Mutter ASTRA Tresengeschichten #4

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Es geht abwärts mit uns: Vier Stufen runter ins Souterrain und wir landen in der Mutter. Am wahrscheinlich tresigsten Tresen Hamburgs haben wir es uns mal wieder mit einem kühlen Astra gemütlich gemacht und versucht herauszufinden, wie man zu einem Sohn oder einer Tochter der Mutter wird. 

Astra Tresengeschichten

Liebe Freunde des gepflegten Rausches, für unsere vierte Story aus der Reihe „ASTRA Tresengeschichten“ bewegen wir uns Richtung Schanze. Gemeinsam mit ASTRA besuchen wir die urigsten Kneipen rund um St. Pauli. Für diese Hamburg-Geschichten ist uns kein Kater zu schade. Prost!

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Mit Murphy allein am Tresen

„Tresengeschichten? Wärt ihr mal besser erst so gegen 23 Uhr gekommen und dann auch nicht an ’nem Dienstag!“ begrüßt uns Knut. Wir haben aber nun mal schon um 20 Uhr Durst und dann gibt es immerhin noch die besten Plätze am Tresen. Die Mutter ist schließlich eine Bar, wo diese immer als erstes besetzt sind. Kein Wunder, denn wir haben mit Inhaber Knut wohl den schönsten Tresentalk seit langem geführt – wir waren schließlich bis 22 Uhr die einzigen Gäste in der Bar in der Stresemannstraße. „Das ist ja wirklich Murphy’s Law hier heute“ sagt Knut, als er uns ein Bier vor die Nase stellt. Aber wir sind mehr als happy. 

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Ein Hoch auf Knut & Eike

Seit 18 Jahren ist die Mutter fest in der Hand von Knut und Eike. Vor ein paar Wochen wurde sie volljährig. Warum die Mutter so heißt wie sie heißt? „Da gibt es keine Geschichte hinter.“ Muss ja auch nicht. Schließlich ist sie die einzige Kneipe in der Gegend, die unter der Woche länger als 2 Uhr geöffnet hat. Das reicht schon für ’ne Story. 

Zu uns an den Tresen gesellt sich Julia. Hey, die kennen wir doch! Sie stand auch schon mal hinterm Tresen, als wir hier eingekehrt sind. Julia ist erst seit einigen Wochen Teil des Teams – hat sich damals aber schon geschlagen wie ’ne 1, sagen wir Knut. „Na klar. Sie hat auch den Einstellungstest fehlerfrei bestanden.“ – „Und wie geht der?“ – „Trinkst Du gerne Gin Tonic? Oder: Seit wann gibt es das Reinheitsgebot? Da reicht ein einfaches ‚Ja, genau.'“ So wird man also eine Tochter der Mutter! Das gefällt uns. Ein Astra, bitte! 

Menschen, Musik und Bier treffen aufeinander. Dicke Scheiben Rauch schieben sich gemächlich durchs Souterrain. Dann geht die Sonne wieder auf.

Über die Mutter

Hier kann man abheben

Wenn der Tresen besetzt ist, gibt es in der Mutter natürlich noch zahlreiche andere Spots, an denen man sein Bierchen trinken kann. „Die Bar ist genau so aufgeteilt, wie die Wohnungen, die über uns sind.“ Stimmt! Vielleicht fühlen wir uns deswegen wie Zuhause, als wir es uns kurz auf den ausrangierten Flugzeugsitzen gemütlich machen. Seit einem Jahr gibt es im Flur übrigens ein kleines, gemütliches Separée, wo sich bestimmt schon einige erste Dates ineinander verliebt haben. 

Zum nächsten Bier bestellen wir einen Kümmel. Klingt komisch, muss aber sein, denn wir wollen die Spezialität des Hauses probieren. Und das ist nun mal der „Hamburgs Kümmel“, den es so nicht zu kaufen gibt. Und wir gestehen: Wo Helbing versagt, kann dieser Klare definitiv mithalten. Unser Sitznachbar Martin bestellt daraufhin einen schwarzen Sambuca. Den wollen wir auch, haben ihn nämlich noch nie getrunken! Und es gibt wieder was zu gestehen: Den trinken wir lieber als den Kümmel. 

Oh oh, wir trinken zu viel durcheinander! Aber das kommt davon, wenn es einem am Tresen so gut gefällt.

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Die besten Tresensprüche aus der Mutter

So ad hoc fallen Knut keine ein. Was aber gar nicht geht: Wenn die Leute „Chef“, „Meister“ oder „Diggah“ über den Tresen schreien, wenn sie was zu trinken wollen.

Der ganze Stolz

Aber noch haben wir einen klaren Blick und dieser bemerkt eine Autogrammkarte, die über dem Tresen hängt. „Ja, das ist Pelé.“ Liebe Fußballfreunde, in der Mutter hängt tatsächlich eine echte Autogrammkarte von dem Pelé. Diese ist der ganze Stolz von Knuts Geschäftspartner Eike. Für die Geschichte, wie er genau an diese rangekommen ist, müssen wir uns nochmal mit Eike höchstpersönlich verabreden. 

Direkt daneben hängt ein Foto von Pater Pio, dem Schutzpatron der Gastwirte. Der hat bis jetzt auch alle Arbeit geleistet. Zu seiner anderen Seite ein Foto von Mutter Theresa. Zum einer wegen „Mutter“, aber gleichzeitig war diese auch die erste Postkarte, die sie von Gästen bekommen haben. Und blickt man zwischen die zahlreichen Flaschen von Schnaps, erhascht man auch den Blick von der Heiligen Mutter Maria. Die fehlt anscheinend in keiner guten Kneipe.

In diesem Sinne ist es zwischen den Bieren Zeit für einen Moscow Mule. Den wollen wir probieren, denn der steht schließlich auf der Karte ganz oben. 

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23:38 – Es füllt sich

So allmählich wandern mehr Drinks über den Tresen, die Leute trudeln ein. Die Plätze am Tresen sind aber schon lange besetzt. Wir sind sehr stolz auf unsere Pole-Position. Aber unser Blick wird langsam ein wenig verschwommen. Das war der Kümmel, ganz sicher! Jetzt lieber mal wieder ein Astra zwischendurch. 

Die Mutter ist die typische Feierabendkneipe. Hier treffen sich vor allem um die Geisterstunde Hinz und Kunzt sowie Krethi und Plethi für ein Bierchen. Die Blütezeit des Astra war in der Mutter zwischen 1998 und 2002 – kann aber mit der heutigen Konkurrenz, die die Mutter anbietet, definitiv mithalten. Dass es hier Astra gibt, ist für die Inhaber selbstverständlich. Während es früher eher von Student:innen bestellt wurde, sind die Astra-Konsument:innen hier heute ein wenig vielfältiger. Unsere Anwesenheit löst am Tresen gleich eine kleine Diskussion aus: Welches ist denn eigentlich das beste Bier? Aber da hören wir gar nicht hin. Wir kennen die Antwort schließlich.

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Florian wer?

Wir reden mit Knut, Julia und Tim und Rebecca, die hier auch schon seit einiger Zeit Platz genommen haben, über Gott und die Welt. Knut erzählt uns von seiner Zeit in der Ausbildung zum Bürokaufmann, Julia erzählt uns, was sie aus Kassel ins schöne Hamburg verschlagen hat. Rebecca hat selbst auch mal hier gearbeitet (Knut und Eike scheinen top Arbeitgeber zu sein). Und mit Tim landen wir irgendwie in einem Gespräch über Schreibschrift, was wir direkt auch mal üben müssen. 

Da kommt man natürlich auch mal auf das Thema Promis. Hier wurden schon so einige bekannte Gesichter gespottet. Die Hamburger Schule geht hier ein und aus und sogar Florian Silbereisen war hier schon zu Gast. „Aber den hat keiner erkannt.“ Das spricht für die Töchter und Söhne der Mutter! Angeblich war hier sogar auch schon mal ein echter Weltstar gesehen worden sein. 

Adele soll mal hier gewesen sein. Aber das habe ich am nächsten Morgen aus der Zeitung erfahren.

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Hier wird noch getrunken wie 1986!

„Bestellt man in der Mutter eigentlich noch ein typisches Herrengedeck?“ wollen wir von Knut wissen. „Nein, so eine richtige Bierkultur wie 1986 gibt es hier nicht mehr. Manche bestellen Bier und Korn aus Ironie, weil es hier so gut reinpasst.“ Aber auf Sambuca-Martin ist Verlass! Der bestellt nämlich nach einiger Zeit, aus dem Nichts, ein gediegenes Bierchen vom Fass plus Körnchen. Da ist selbst Knut perplex. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel: Hier wird halt doch noch getrunken wie in den 80ern. 

Doch während unser Rausch so langsam größer wird, kommen wir heute nicht mehr in die Versuchung, einen Korn zu bestellen. Wir bleiben ab jetzt beim Astra. Das kennen wir. Und das lieben wir. 

Die große Checkliste

Im Winter ab 20 Uhr, im Sommer auch mal später. In der Woche hat die Mutter bis 4 Uhr auf, am Wochenende bis 6 Uhr.

Alle!

Immerhin gibt’s Erdnüsse für 0,50 €.

Wer hinter der Bar steht, bestimmt die Musik. Wir haben an diesem Abend The Postal Service wiederentdeckt.

Kümmel. Aber nicht irgendeiner. Die Mutter ist eine der wenigen Läden, die „Hamburgs Kümmel“ im Kühlschrank haben. Und den kann man sogar trinken!

Nope. Tresen is all you need.

2,20 € kostet hier das Glück aus der Flasche.

Bier und Korn für 3,70 €.

Acht Leute bilden das Mutter-Team. Inklusive Knut und Eike.

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