Berühmt und gleichzeitig gefürchtet: Hamburgs wohl bekanntester Verbrecher Klaus Störtebeker ist im Norden in aller Munde. Ob nun Seeräuber oder Pirat – sicher ist, dass diese das Leben der Seefahrer im Mittelalter nicht gerade rosig machten. Zusammen mit der Stiftung Historische Museen Hamburg haben wir uns auf hohe See begeben, den Piraten heiß auf der Spur. Einen Schatz haben wir dabei leider nicht gefunden, dafür aber allerhand dunkle Geschichten!
In unserer neuen Serie gehen wir zusammen mit der Stiftung Historische Museen Hamburg auf Zeitreise – und finden für euch heraus, warum unsere Hansestadt heute so ist wie sie ist. Ein bisschen wie früher im Geschichtsunterricht, nur ohne, dass ihr Jahreszahlen auswendig lernen müsst. Los geht’s!
Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert war ziemlich viel los in den Hafenstädten und auf den Weltmeeren. Man fährt nun sogar bis nach Amerika! Hamburg versteht schnell und fokussiert sich auf den Überseehandel, damit die Stadt weiter wachsen kann. Davon bekommen aber nicht nur Händler und Seeleute Wind, auch Piraten und Seeräuber erfreuen sich an den reich beladenen Schiffen der Kolonialmächte, die sie auf Übersee bedrohen und ausplündern. Besonders in versteckten Inselbuchten oder Meerengen blüht das Piratentum auf.
Anzahl der Schiffe, die Hamburg zwischen 1719 und 1749 an Piraten verlor
Seeleute, die von den Seeräubern in die Sklaverei verkauft wurden
Wer waren die Piraten und was machten sie überhaupt? Die Gründe für ihr Unwesen gehen tief in die Geschichte zurück, meistens waren es religiöse Konfrontationen zwischen Christen und Muslimen oder wirtschaftliche Abhängigkeit armer Fischer aus nordafrikanischen Gebieten. Bis auf das letzte Korn wurden die Handelsschiffe ausgeraubt: die Waren beschlagnahmt und die Besatzungen in die Sklaverei entführt oder für Lösegeld freigegeben. Die glücklichen Gefangenen mussten als Diener oder Gehilfen arbeiten, wer Pech hatte, wurde ins Innere Afrikas verschleppt und verlor jegliche Hoffnung auf Freiheit. Da stehen auch selbst dem erfahrensten Seemann die Haare zu Berge.
Die Überfälle lässt man natürlich nicht einfach so auf sich sitzen, das Hab und Gut gilt es zu beschützen. Zuerst kamen Konvoischiffe zum Zug, mit Waffen ausgestattet sollten sie dem Schutz der großen Handelsschiffe dienen. Auf Dauer war das aber eine sehr kostspielige Lösung. Warum kam man eigentlich nicht vorher auf die Idee von Friedensverträgen? Natürlich waren damit auch hohe Zahlungen verbunden, doch die Dänen setzten diesen Gedanken erfolgreich um und Hamburg konnte seinen Überseehandel glücklicherweise im dänischen Schutzraum abwickeln.
Private Lösegeldversicherung für Schiffer und Steuerleute, um für die Sicherheit der Handelsschiffe im Falle eines Überfalls zu sorgen.
Für das Wohl der Matrosen sollten Spendenkisten in den Kirchen sorgen. Durch die Einzahlungen sollten die Männer von Piraten freigekauft werden können.
Wie im schönen Märchen das Böse besiegt wird, endete auch die Zeit der Piraten, als die Franzosen Algerien eroberten und die nordafrikanischen Piraten keine Chance mehr gegen die immer stärker werdenden Seestreitkräfte der Großmächte hatten. Es gibt zwar immer noch Seeräuber, die heute in Europa aber unbedeutend sind. Da können wir doch getrost aufatmen und uns auf die nächste Schiffsladung voller guten Sachen freuen!
Die Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) ist eine der größten stadt- und regionalgeschichtlichen musealen Einrichtungen Europas. Die Museen repräsentieren die Geschichte Hamburgs und seines Umlandes – von ihren Anfängen um 800 bis zur heutigen HafenCity, vom Hafenarbeiter bis zum Großbürgertum.
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