Hong Kong Hotel ASTRA Tresengeschichten #1

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Das Hong Kong Hotel auf dem Hamburger Berg ist die Institution, wenn es um ausgelassene Kiez-Nächte geht, die niemals enden wollen. Wir haben mit einem kühlen Blonden am Tresen Platz genommen – Barmann Tony hat aber schnell dafür gesorgt, dass wir nicht lange sitzenbleiben. Es wurde gespielt, getanzt und… jede Menge Astra getrunken!

ASTRA Tresengeschichten

Liebe Freunde des gepflegten Rausches, für unsere vierte Story aus der Reihe „ASTRA Tresengeschichten“ bewegen wir uns Richtung Schanze. Gemeinsam mit ASTRA besuchen wir die urigsten Kneipen rund um St. Pauli. Für diese Hamburg-Geschichten ist uns kein Kater zu schade. Prost!

Eine Nacht für die Ewigkeit

Der Plan war eigentlich ganz einfach: ein paar Bierchen, am Tresen sitzen, das Hong Kong Hotel kennenlernen und ein bisschen schnacken. Ist schließlich Mittwoch. Was soll da schon groß passieren? Aber im Hong Kong Hotel zählt die Uhrzeit und der Wochentag erst recht nicht – das haben wir zu spüren bekommen und auf dem Hamburger Berg einen Abend voller Eskalation und Begegnungen verbracht. Anders kann man es nicht nennen! 

Dabei fing es alles so gesittet an. Mit einem soliden, lauten „Moin“ reicht uns Birgit das erste Bier des Abends. Ihr Kollege Tony, dessen Schicht um 21 Uhr anfängt, klärt uns als erstmal über die zahlreichen Mythen des legendären Hong Kong Hotels auf. Als erstes wollen wir natürlich wissen, ob der Mexikaner wirklich hier erfunden worden ist. 

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Ein Hoch auf Marietta Solty

Seit 1934 ist das Hong Kong Hotel Teil des Hamburger Nachtlebens. Gegründet von Herrn Chong Tin Lam, einem chinesischen Seefahrer. Heute ist das Hotel plus Bar in den festen Händen seiner Tochter Marietta Solty. Die 74-Jährige, die direkt über der Bar wohnt, ist täglich da – nicht zuletzt, um jeden Morgen die zahlreichen Flaschen ihres leckeren Mexikaners neu zu mixen.

Eigentlich wollte sie den feurigen Shot nie in ihrem Sortiment haben. Doch ihr Schwiegersohn hat ihr dazu geraten und das Ding ist natürlich eingeschlagen wie eine Bombe – und das bis heute. „Erfunden wurde der Kurze bei uns nicht. Aber er ist der beste Mexikaner der ganzen Stadt!“ sagt Tony und sorgt dafür, dass wir erstmal ein Körbchen vor die Nase gestellt bekommen. Normalerweise trinkt er nicht mit, aber mit uns macht er heute eine Ausnahme. Fängt schon mal gut an, der Abend! 

Ich bin für das normale Leben nicht gemacht. Auf St. Pauli habe ich meine Nische gefunden.

Tony Damker, Barmann im Hong Kong Hotel

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Wir wurden auf den Arm genommen

Seit 17 Jahren ist Tony auf dem Kiez zuhause und so lange, mit einigen Unterbrechungen, auch Teil der Bar-Crew. Er kennt sie alle, die Geschichten, die nachts auf dem Kiez passieren. „Am Wochenende knutscht mindestens 50 % der Bar“ sagt er, als er uns das nächste Bier auf den Tresen haut. Doch bevor seine Schicht beginnt, bittet er uns noch einmal in den vorderen Teil der Bar. Kaum angekommen, werde ich in die Luft gerissen und liege horizontal in den Armen von zwei starken Männern. „Das ist die Hong-Kong-Hotel-Pose! Die ist in den sozialen Netzwerken super berühmt geworden.“ sagt Tony, als er mich wieder runterlässt und für uns erstmal noch ein A-Körbchen und ein Bier bei Birgit bestellt, bevor sie ihm gleich die Bar übergibt. Ihr Mann Markus wartet schon auf sie.

Dieser schielt schon seit einiger Zeit heimlich zu uns rüber. „Dich kenn ich doch!“, sagt er zu Jan. Und tatsächlich: Beim dritten Astra kommen jedem von uns so langsam die Geschichten wieder ins Gedächtnis, die wir hier schon in vorangegangen Räuschen erlebt haben. Schnell noch ein Erinnerungsfoto. Zack – nächstes Bier!

Die besten Tresensprüche aus dem Hong Kong Hotel

„Grüß deine Frau und meine Kinder!“
„Los, hol raus die Kohle!“
„Deckel gibt’s bei uns nur auf den Deckel!“
„Gewechselt kriegst du mehr als gepumpt!“

Max wer? Meinst du Schocken?

Ein weiterer Mythos kommt aus Hamburgs Unterwelt: Mariettas Hong Kong Hotel soll einen noch unverplombten Zugang zu den geheimen Opium-Tunneln haben, die unter St. Pauli liegen. Bäm! Doch bevor wir uns heimlich auf die Suche nach dem Eingang machen, steht schon wieder ein Körbchen und ein paar Bierchen vor uns. Dann kommt Tobi; normalerweise arbeitet er im Hotel Lindner, aber mittlerweile gehört er hier auch schon zum Inventar. „Ich habe um 12 Feierabend, bin um 1 Uhr hier. Um vier kommt dann meistens zufällig ein Kumpel vorbei und zack ist es sieben Uhr morgens. So ist das hier immer.“ 

Und da es gerade leer ist, ist es an der Zeit, dass uns Tony und Tobi eine Partie „Maxen“ beibringen. Der Deal: Der Loser übernimmt die Rechnung. Also gut, her mit dem nächsten Bier und diesmal ein B-Körbchen, bitte! Unserer Meinung nach war das Glück eindeutig auf unserer Seite, die Einsen und Sechsen purzelten nur so aus dem Würfelbecher. Doch die Runde geht natürlich auf Geheimtipp Hamburg!

Doch Tony weiß Trost! Da die Bude immer noch leer ist, und Joe Cocker und Jennifer Warnes  gerade „Up Where We Belong“ singen, fordert er zum Tanz. Ja, im Hong Kong Hotel ist alles möglich. Und nach der doch recht professionellen Showeinlage ist das Eis vollständig gebrochen. Wir dürfen kurz hinter die Bar und den neuen Gästen ein Körbchen servieren. Was für eine Ehre!

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Von Hunden und Ponys

Nach und nach wird das Hong Kong Hotel wieder voll und es gesellen sich mehr Menschen zu uns. Florent aus Frankreich war vorhin schon mal kurz da und ist jetzt wieder am Start. „Ist schließlich der einzige Laden, der noch offen hat und die Stimmung hier bei euch ist so gut.“ Den mögen wir. Mit dem gibt’s ein Körbchen! 

Und dann wie auf’s Stichwort: Teddy ist da! Birgit hat uns schon von ihrem Hauspony erzählt. Und Pony ist tatsächlich keine Übertreibung. Teddy ist wohl der schwerste Hund Hamburgs, ein anatolischer Hirtenhund aus dem Bilderbuche. Herrchen Micha verirrt sich oft ins Hong Kong Hotel und somit ist auch Teddy Teil der großen Familie. Gemütlich nimmt er seinen Stammplatz vor der Tür ein. Wie viele Menschen er wohl in seinen 14 Hundejahren schon kommen und gehen gesehen hat, denken wir kurz nostalgisch. Übrigens – der ASTRA Trinknapf fehlt noch im Sortiment.

Apropos Familie – heute ist großes Treffen. Alle Namen, die wir im Laufe des Abends hören, verirren sich irgendwann rein. Als hätten sie es geahnt! Als nächstes kommt Türsteher Luca auf einen kurzen Plausch vorbei und wie aus dem Nichts steht hinterm Tresen auf einmal Christoph, der früher Zuhälter war. „Angefangen habe ich mit drei Frauen. Aber das wird auch irgendwann zu anstrengend. Jetzt arbeite ich hier. Das reicht an Action!“ erzählt er uns ganz ungeniert bei unserem gefühlten 38. Astra.

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Hier tanzen Leute auf dem Tresen

„Die Lieder der Spice Girls und Backstreet Boys kann ich mittlerweile alle mitsingen“, sagt Tony. „Helene Fischer wird bei uns aber konsequent ausgemacht.“ Also gut. Einen Song machen wir noch an bevor wir gehen: „ABC“ von The Jackson Five. Und ein Bier noch dazu. Das C-Körbchen lehnen wir dann doch dankend ab. Sonst tanzen wir noch auf dem Tresen. „Am Wochenende passiert das fast immer“ lernen wir und geben zu, dass tatsächlich nicht mehr viel fehlt für eine kleine Nummer à la Coyote Ugly. 

Ihr glaubt, ihr seid trinkfest? Dann verirrt euch gerne mal an einem unschuldigen Wochentag auf den Hamburger Berg. Wir haben uns auf jeden Fall irgendwann im Rausch verloren. Irgendwann war ein lautes Mikrophon im Spiel, unzählige Rosenblätter und wir befürchten, es wurde auch ein wenig getwerkt. Aber wie heißt es so schön? Bilder sagen mehr als 1000 Worte. Und wenn euch die nicht überzeugen, dann bleibt lieber gleich Zuhause!

Mittwochs brauche ich keinen Türsteher. Da bin ich mein eigener! Die Kunst ist es, morgens mit den Besoffenen klarzukommen.

Tony Damker

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Schlaflos auf St. Pauli

Natürlich ist das Hong Kong Hotel nicht nur Saufen und Party. Es ist – wie der Name schon sagt – tatsächlich auch ein Hotel. Ein Doppelzimmer bei Marietta kostet 40 € und ein Einzelzimmer gibt’s für 25 € die Nacht. In diesem Zusammenhang ganz wichtig: Auch, wenn man es vielleicht vermuten mag: Das Hong Kong Hotel ist kein Studenhotel und entgegen der Erwartung sucht sich Marietta ihre Gäste am liebsten persönlich aus. Wer hier also ein Zimmer will, sollte sich mit dem Personal gut stellen!

Der Letzte macht das Licht aus – not!

Und wir brechen noch einmal eine Lanze für diese wunderbare Kiez-Kneipe, an die wir unser Herz verloren haben. Wie gut zu wissen, dass wir hier 24/7 ein kühles Bier, einen starken Kaffee und einen brennenden Schnaps bekommen – und in Zukunft auch immer auf gute Freunde treffen werden. 

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Die große Checkliste

24/7. In 36 Jahren hatte das Hong Kong Hotel nur ein einziges Mal zu. Und das auch nur wegen eines Brandes in der Straße.

Von hippen Studenten, betrunkenen Franzosen und Kiez-Urgestalten ist das Hong Kong Hotel ein Ort der Begegnungen mit Menschen aller Art.

Salzstangen stehen auf dem Tresen. Die Zeiten, in denen Marietta den Gästen ihre Kochkünste präsentiert, sind leider vorbei.

Mit allen Hits, die ihr euch vorstellen könnt! Unsere Empfehlung: „Africa“ von Toto. Und zwar bis zum Anschlag. 0,50 € kosten zwei Songs.

Natürlich Mariettas Mexikaner (0,70 €). Wobei auch der Pfeffi immer beliebter wird.

Ja! Achtung: Beim Reinstecken der 0,50 € müsst ihr den Hebel gedrückt halten, sonst ist das Geld weg! Aber es gibt auch eine Dartscheibe. Und natürlich Würfelspiele und Karten.

2 Euro. Es gibt: Urtyp, Rotlicht, Rakete, Alster.

Astra und Korn für 3,20 Euro.