Auf Festivals, in Clubs oder selbst im Alltag landen vor allem weiblich gelesene Menschen nicht selten in Situationen, in denen sie sich belästigt fühlen. Aber was tun, wenn das Gegenüber einfach nicht locker lässt? Für diese Fälle gibt es bestimmte Codes oder Schlüsselwörter, mit denen man signalisieren kann, dass man Hilfe braucht. Weil diese Codes aber vielen noch nicht geläufig sind, ist es umso wichtiger, dass sie mehr Menschen kennen. Aus diesem Grund haben wir die wichtigsten Codes, Zeichen und Hilferufe hier für euch aufgelistet!
Mit der Frage „Ist Luisa hier?“ können Angestellte in Bars, Clubs oder Restaurants angesprochen werden, um zu vermitteln, dass Hilfe bei Belästigung, Bedrohung oder Angst vor Übergriffen benötigt wird. Das Personal sollte dann die betroffene Person aus der Situation retten und an einen sicheren Ort abseits des Geschehens führen. Von dort aus kann dann ein Taxi gerufen oder im Ernstfall die Polizei kontaktiert werden. Flyer und Plakate zu dieser Aktion wurden seit 2017 diskret auf Damentoiletten verteilt, um so viele Frauen wie möglich auf den Code aufmerksam zu machen.
Dieser Code wurde extra für Festivals eingeführt, um Menschen aus beklemmenden Situationen zu retten. Er kann bei Barpersonal, Security-Mitarbeiter:innen, Festivaljobber:innen, Polizei, Sanitäter:innen und generell allen Mitarbeitenden, die ein grün-violettes Armband mit der Aufschrift „Panama“ genannt werden, um Hilfe zu erhalten. Der Code wird vom Festivalpersonal nicht weiter hinterfragt und ihr werdet direkt in einen sicheren und abgeschirmten Bereich gebracht. Im Ernstfall kann auch direkt vor Ort Anzeige erstattet werden. An der Aktion nehmen alle Festivals teil, die vom Hamburger Festivalveranstalter FKP Scorpio organisiert wurden.
Betroffene von häuslicher Gewalt können in Apotheken auf ihre Lage aufmerksam machen – selbst, wenn sie nicht allein aus dem Haus gehen können. Wer beim Besuch einer Apotheke bei einer Bestellung das Codewort „Maske 19“ verwendet, der soll Hilfe bekommen. Die Apotheken schreiben dann Name und Adresse auf und informieren die Behörden. Dieser Code kann auch in Arztpraxen oder Kliniken verwendet werden.
Die Situation, dass ein aufdringlicher Mann im Club unbedingt deine Nummer haben möchte und einfach nicht locker lässt, kennen viele weiblich gelesene Menschen. Für genau diesen Fall hat die Studentin Jasmin Aboudhaq eine Telefonnummer gegen Belästigung entwickelt. Die Idee dahinter ist einfach: Wenn eine Person euren Namen und eure Telefonnummer wissen möchte und kein Nein akzeptiert, könnt ihr euch als „Noa“ vorstellen und diese Nummer herausgeben: 0157 53024990. Wenn die aufdringliche Person später versucht Kontakt aufzunehmen, erhält sie eine automatisch generierte Antwort. In dieser wird erklärt, dass sich das Gegenüber in der Situation unwohl gefühlt hat. Über einen beigefügten Link kann die Person außerdem nachlesen, wie sie eine solche Situation in Zukunft vermeiden kann.
Eine relativ einfache Handbewegung die jede:r kennen sollte, hat schon einige Menschenleben gerettet. Sie dient dafür, lautlos und unauffällig nach Hilfe zu rufen, um einen Täter nicht misstrauisch werden zu lassen. Die „Canadian Women’s Foundation“ entwickelte diese Geste während der Corona-Lockdowns Ende 2020, damit Frauen sowie Männer in Video-Chats leise um Hilfe bitten können, ohne dafür sprechen zu müssen.
So geht die Handbewegung:
Wer sich auf dem Weg nach Hause unsicher oder verfolgt fühlt und niemanden zum Anrufen hat, weil vielleicht schon alle Freund:innen schlafen, hat die Möglichkeit, mit Viola zu facetimen. Viola-Walk-Home ist eine Instagram-Seite, auf der man rund um die Uhr mit den Mitarbeiter:innen per Video-Call telefonieren kann, wenn auf dem Weg nach Hause ein unwohles Gefühl aufkommen sollte. Die italienische Initiative DonneXStrada wurde schon von vielen Frauen in den verschiedensten Altersgruppen genutzt und erlangt nun auch immer mehr Bekanntheit in Deutschland.