Watt mitten in Hamburg? Oh ja! Am Nordufer der Süderelbe liegt ein ganz besonderes Fleckchen Natur: Heuckenlock ist nicht nur das artenreichste Naturschutzgebiet im Hamburger Raum, hier versteckt sich auch einer der letzten Tideauenwälder Europas. Schnappt euch ein Fahrrad, radelt nach Wilhelmsburg und schnuppert ein Stück Großstadtdschungel!
Unser Ausflug in den Wilhelmsburger Südosten führt uns in ein unvergleichliches Naturparadies. In direkter Nachbarschaft zur A1 und der Raststätte Stillhorn, an der täglich mehrere tausenden Fahrzeuge vorbeirasen, lässt sich ein echtes Stück Ruhe und Abgeschiedenheit erleben – das hättet ihr hier bestimmt niemals vermutet. In Heuckenlock finden wir einen der letzten Tideauenwälder Europas. Umgestürzte Bäume, kleine Strände und mannshohes Schilf bestimmen das Landschaftsbild. Ganz besonders ist das Süßwasserwatt: Das Gebiet ist von Prielen durchzogen, wie man es sonst eher von der Nordsee kennt. Die Luft ist klar, die Ruhe eine Wohltat für unsere Ohren – und wir fühlen uns wunderbar!
Durch seine besondere Lage und natürliche Beschaffenheit ist Heuckenlock Zufluchtsort für viele Tier- und vor allem Pflanzenarten, die anderswo durch Kultivierung längst verdrängt wurden. Hier gibt es über 400 verschiedene Pflanzenarten zu bewundern. Einige von ihnen, wie zum Beispiel die Schierlings-Wasserfenchel, sind vom Aussterben bedroht. Mit der Grannensegge könnt ihr sogar ein echtes Unikat bestaunen – die gibt es nämlich nirgendwo anders mehr in Deutschland! Selbst als Laie ist es in Heuckenlock unschwer zu erahnen, dass die Gegend besonders ist. Hier summt und surrt es, wohin wir auch blicken. Der schmale Wanderweg ist von wildwachsenden Blumen und ungebändigten Sträuchern gesäumt – ein echtes Stück wilde Natur eben. Seine Vielfalt macht das Gebiet zum artenreichsten im Hamburger Raum. Beeindruckend!
Vom Auenwald habt ihr ja bestimmt schon mal gehört: Wälder, die entlang von Bächen und Flüssen zu finden sind und durch regelmäßige Überschwemmungen geflutet werden. Aufgrund ihrer Lage am Wasser weisen Auenwälder eine ganz besondere Flora und Fauna auf und sind extrem artenreich! Tideauenwälder sind noch ein Stück seltener – sie sind nämlich den Gezeiten ausgesetzt.
Vor dem Deich ist das Königreich die Elbe! Genau wie das Hamburger Sommerwetter, kommt und geht auch das Wasser im Watt. Deshalb ist das Gebiet – entweder als Ganzes oder in Teilen – über hundertmal im Jahr überflutet. Informiert euch am besten über den Stand der Elbe, bevor ihr euren Ausflug plant. Dann fällt der Tag auf keinen Fall ins Wasser!
In Heuckenlock geht ihr am besten spazieren, zum Picknicken und Rumhängen seid ihr hier eher fehl am Platz. Durch das Gebiet führt ein zwei Kilometer langer Wanderweg, entlang dessen ihr die Pflanzenvielfalt, die Priele und das Watt bestaunen könnt. Folgt ihr dem Stillhorner Horndeich bis zur Landspitze, führt euch ein zweiter Pfad zur Bunthäuser Spitze, wo Norder- und Süderelbe aufeinandertreffen. Hier findet ihr auch das Leuchtfeuer Bundhaus, einen kleinen aber feinen Leuchtturm, von dem die Aussicht sogar noch schöner ist. Packt eure Gummistiefel ein, sprüht euch mit Mückenspray voll und los geht’s!
Mit der S-Bahn nach Wilhelmsburg, anschließend mit der Buslinie 351 Richtung Freiluftschule Moorwerder bis Heuckenlock. Wollt ihr euch den Wanderweg sparen und nur die Bunthäuser Spitze besichtigen, könnt ihr mit dem gleichen Bus bis zur Endstation durchfahren.
Oder ihr schwingt euch einfach aufs Rad und macht eine rollt über die Elbbrücken und durch Wilhelmsburg in Richtung Naturparadies!