Ich bin Leonie, weiß, weiblich und rundum privilegiert. Ich wurde noch nie aufgrund meiner Hautfarbe oder meiner Herkunft diskriminiert und werde es wohl auch nie erfahren. Aber nur weil ich diese Erfahrungen nicht gemacht habe, heißt es nicht, dass mich Rassismus nichts angeht. Gerade heute ist es wichtig, dass auch weiße Menschen, die keine rassistischen Erfahrungen machen, sich aktiv antirassistisch positionieren, ihre Privilegien hinterfragen und People of Color nicht nur während der internationalen Wochen gegen Rassismus solidarisch unterstützen.
Was sind Privilegien?
Privilegien beschreiben die Vorteile, die manche Menschen von Geburt an haben. Das können Hautfarbe, wohlhabende Eltern, ein sicheres Herkunftsland, das Geschlecht, ein hohes Bildungsniveau, keine Behinderung oder auch eine gesellschaftlich akzeptierte sexuelle Orientierung sein.
Diese Privilegien werden dir in die Wiege gelegt. Oft passiert es, dass Privilegierte nicht mal realisieren, dass sie Privilegien besitzen und es im Leben in bestimmten Situationen deutlich einfacher haben.
Ja, es gibt Rassismus in Hamburg!
Oft wird in Talkshows zuerst diskutiert, ob es strukturellen Rassismus in Deutschland überhaupt gibt. Ich beantworte diese Frage mal kurz: Ja, es gibt strukturellen Rassismus in Deutschland und ja, es gibt ihn auch in Hamburg. Was ihr dagegen machen könnt? Hier kommen 7 Tipps!
Der ersten Schritte, um rassismuskritischer zu werden, sind zuhören und reflektieren. In Hörbüchern wie Exit Rasicm: Rassismuskritisch denken lernen von Tupoka Ogette findet ihr einen kostenlosen Einstieg in die Thematik. Natürlich gibt es noch viel mehr Literatur, Podcasts und auch Serien und Filme, hier eine kleine Auswahl:
Auch wenn ihr finanziell aktuell nicht so gut dasteht: Auf Instagram findet ihr kostenlose Bildungsarbeit in großen Mengen. Hier kommen ein paar JournalistInnen, AutorInnen, ModeratorInnen und Seiten, denen ihr spätestens jetzt folgen solltet!
Auch sehr wichtig: mit Familie und Freunden sprechen! Oft sind Menschen rassistisch, ohne es selber wahrzunehmen. Was dagegen hilft: Reden, sprechen und aufzeigen, was daran rassistisch ist und warum. Die Autorin Jen Winston hat einen kurzen knackigen Guide dazu rausgebracht – ihr findet ihn hier!
Ihr würdet gerne mehr Projekte und Events unterstützen, die von PoC geführt werden? Kein Problem, auf Seiten wie blackwomeninbusiness & foggermany findet ihr regelmäßig Black Business Events. Außerdem gibt es einige tolle Hamburger Läden & Shops die sich über euren Support freuen.
Natürlich lassen sich Vereine und Projekte nicht mit Likes und Liebe finanzieren. Schon kleine monatliche Beiträge machen den Unterschied! Unterstützen könnt ihr zum Beispiel die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Bund e.V. Damit finanziert ihr die Umsetzung von Räumen und Aktivitäten für schwarze Kinder- und Jugendliche, die Anzeige von rassistischer Diskriminierung, Benachteiligungen, Ausbeutung und mehr.
Nur weil es aktuell nicht möglich ist, auf Demonstrationen zu gehen, bedeutet das noch lange nicht, dass man sich entspannt und mit gutem Gewissen zurücklehnen kann. Im Gegenteil, gerade jetzt sollte man zeigen, dass man sich mit dem Thema beschäftigt und tatkräftig unterstützt! Die internationalen Wochen gegen Rassismus finden vom 15. Bis zum 28. März 2021 statt und es gibt zahlreiche Vorträge, die ihr euch online anschauen könnt. Schaut mal auf der Website nach, dort findet ihr jede Menge Infos und Tipps, auch außerhalb der internationalen Wochen gegen Rassismus.
Und wahrscheinlich das Wichtigste: Bleibt aktiv und antirassistisch. Wenn ihr bemerkt, dass in eurem Alltag eine Person rassistisch behandelt wird, greift ein. Fragt, ob ihr helfen könnt, unterstütz die diskriminierte Person und positioniert euch klar gegen Rassismus. Hört nicht weg, schaut nicht weg, denn #whitesilencekills.
Weiße Menschen tragen Verantwortung, an jeder Stelle der Gesellschaft Rassismus mit zu demonstrieren. Ein kollektives Schweigen darf nie wieder einsetzen. Deshalb: Bleibt aktiv, wach und in Bewegung!
Tupoka Ogette