Was tut Vicky nicht alles, um uns gut in den Tag starten zu lassen. Sie stellt sich höchstpersönlich an den Herd, bringt sich spontan das Backen bei und übt sich für das Logo ihres Cafés sogar als Linkshänderin. Und sie kommt zu uns auf den Kiez und eröffnet gemeinsam mit ihrem Mann Claudius das zweite blackline. Wir haben die beiden in ihrem neuen Laden in der Paul-Roosen-Straße besucht – und uns einmal quer durch die Karte gefuttert.
„Hey, schön dass ihr da seid! Wollt ihr einen Kaffee?“, empfangen uns Vicky und Claudius an diesem Herbsttag. Und ob wir das wollen! Wir wählen zwischen nussigem und fruchtigem Aroma, sperren die Lauscher auf und lassen Vicky erzählen. Vom ersten blackline im Eppendorfer Weg, das eigentlich mal Black Delight hieß. Vom Kiez, seinen Immobilien und den unzähligen Besichtigungen, die die beiden hatten, bis es endlich gekribbelt hat und sie wussten: Das ist es, das soll unser zweiter Laden werden!
Dass die beiden einen zweiten Laden auf St. Pauli eröffnen wollten, stand nämlich schon lange fest. Sie lieben den Kiez, seinen Vibe und vor allem seine Bewohner. Vicky war sogar selbst mal eine von ihnen – als sie nach der Schule nach Hamburg kam und in eine WG auf dem Hamburger Berg zog, um dem Landleben den Rücken zu kehren.
Jetzt, über 20 Jahre später, ist sie wieder hier: im Schatten der Reeperbahn, in der Paul-Roosen-Straße 39. In der Zwischenzeit hat sie nicht nur studiert und in unzähligen Gastrojobs gearbeitet, sondern sogar schon ein erfolgreiches Café in Eimsbüttel aufgebaut. Die Geisteswissenschaftlerin tritt damit in die Fußstapfen ihres Vaters, der Kneipenbesitzer war und sie immer mit an den Tresen nahm.
Ich bin ein absolutes Kneipenkind. Als Baby hab ich sogar teilweise unter dem Tresen geschlafen.
Vicky über ihre wirklich langjährige (!) Gastroerfahrung
Während wir uns ein wenig in dem kleinen Laden mit seinen schwarz-weißen Fliesen und der großen Fensterfront umschauen, verschwindet Vicky in die Küche. Dort macht sie nichts geringeres, als einmal die gesamte Frühstückskarte für uns aufzutischen. Wenig später landen Rührei, Pastrami-Sandwich, Grilled Cheese Sandwich, gebratenes Brioche und hausgemachtes Granola auf unserem Tisch.
Wo wir gerade bei hausgemacht sind: Das sind auch alle Kuchen im blackline. Gelernt hat Vicky das Backen im Keller des ersten blackline Cafés im Eppendorfer Weg, wo sie sich in aufreibenden Nachtschichten als Bäckerin versucht hat. „Ich konnte am Anfang ganz ok kochen, aber leider gar nicht backen. Mittlerweile machen wir bis zu 70 Kuchen in der Woche“, erzählt sie stolz.
Von uns würde Vicky im Backen eine Eins mit Sternchen bekommen. Bananenbrot, Carrot Cake, Cheese Cake, Wiener Kirsch, Marmorkuchen und Zucchinibrot sehen allesamt top aus und schmecken auch so!
Vicky liebt Kaffee und alles, was dazu gehört. Für sie ist der schwarze Trunk wie eine Linie, die sich durch ihr ganzes Leben zieht – und wie ein Abenteuer, das nie aufhört. Und das wollen wir hoffen, denn dann folgen bestimmt noch viele weitere blackline Cafés!
Für das Logo-Design hat sie sich übrigens spontan als Linkshänderin versucht und extra krakelig geschrieben. Voller Einsatz!
Wir nehmen einen letzten Schluck Kaffee, der übrigens aus Bohnen der befreundeten onetake Rösterei in Bahrenfeld gemacht wird, spannen die Regenschirme auf und treten wieder raus auf die nasse Straße. Vicky und Claudius haben uns mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit glatt vergessen lassen, was für ein grauer Tag heute ist. Wie gut, dass sie ihr zweites Café pünktlich zum Herbstanfang eröffnet haben – und uns damit immer mit ausreichend Koffein und Energie durch den Tag bringen. Bis bald, liebes blackline!