David-Quelle ASTRA Tresengeschichten #2

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Here we go again – die Leber macht schließlich noch mit. Und die Trinklaune sowieso. Diese Woche haben wir am Tresen der David-Quelle Platz genommen und natürlich wieder das ein oder andere Astra mit Wirt und Gast getrunken. Hier gilt auch diesmal wieder: Lesen auf eigene Gefahr. 

ASTRA Tresengeschichten

Liebe Freunde des gepflegten Rausches, für unsere vierte Story aus der Reihe „ASTRA Tresengeschichten“ bewegen wir uns Richtung Schanze. Gemeinsam mit ASTRA besuchen wir die urigsten Kneipen rund um St. Pauli. Für diese Hamburg-Geschichten ist uns kein Kater zu schade. Prost!

David Quelle Kneipe St. Pauli Mitarbeiter trinken am Tisch ein Bier
Hier wird's urig!
David Quelle Kneipe St. Pauli Astra Bier
Eine Runde Astra für alle, bitte.

Das ist doch inszeniert!

„Das ist sie.“ Ein Empfang, der mich nervös macht. Erstmal ein Astra jetzt. „Aus der Flasche oder vom Fass?“ Ach herrje, was ist denn hier die richtige Antwort? Ich will die Flasche und setze mich zu der schweigenden Herrenrunde. „Ich habe 40 Jahre lang bei Astra gearbeitet“ sagt Dietger und prostet mir zu. In dem Moment kommt Siggi – im Astra-Pulli! – dazu. Leute, ist das euer Ernst? Kaum sind die beiden ehemaligen Astra-Kollegen beim Bierchen vereint, ist kein Bremsen mehr. Sie holen die alten Kamellen hervor, als es pro Tag (!) zwei Liter Haustrunk gab und der Kühlschrank vom Schreibtisch nur eine Armlänge entfernt stand. Hier fühle ich mich wohl, an dem Stammtisch von Buchhaltern, Versicherungsmännern und einem pensionierten Polizisten. Prost! 

Ich würde sagen, schon vor dem zweiten Bierchen ist das Eis dann aber gebrochen und wir sind wieder Teil eines feuchtfröhlichen Abends, der gewiss wieder schwer ein Ende finden wird – obwohl wir dieses Mal schon um 17 Uhr am Start sind! Denn die wahren Highlights und Geschichten hört man oft mitten am Tag…

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Die David-Quelle!

„Um 19 Uhr sind die Stammgäste hier verschwunden. Dann kommen die Touris.“

Frauke Brauns

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Hallo Frauke und Peter!

Ein Hoch auf Frauke & Peter Brauns

Frauke und ihr Mann Peter haben die legendäre David-Quelle 1999 übernommen. Die Kneipe, die es schon seit 110 Jahren gibt, gehört zur Davidstraße dazu wie die benachbarte Davidwache. Dabei war es erst gar nicht so sicher, ob der Laden überhaupt übernommen werden konnte, als der alte Pächter Lebewohl sagte. Doch dann der Anruf: Dank Frauke und Peter konnte die David-Quelle weiter existieren. Und wie: Die beiden Gastwirte führen den Laden heute mit einer Herzlichkeit, die man in anderen Kneipen oft vermisst. 

Genüsslich schlürft Frauke an ihrem Weinbrand. Dazu gibt’s Kaffee. (Wie irgendwie überall auf dem Kiez.) Peter ist da schon eher der Hopfenfreund und macht auf Nachfrage gleich mal ein Lied für uns an. Ist nämlich ganz schön still hier drin. Wir sind gespannt. „Ich weiß, was jetzt kommt.“, sagt seine Frau und grinst. „Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien“ von Karl Berbuer, 1948. Herrlich! Die inoffizielle David-Quelle-Hymne ist genau die Melodie, die in den Laden passt. Und zum nächsten Bier.

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Das kleine Schwarze

So. Das Astra fließt. Aber wir wollen diese Woche wieder schnell ans Eingemachte: „Was ist denn hier euer beliebtestes Getränk?“ Frauke guckt zum Barmann rüber. „Bernhard, zweimal die Spezialität des Hauses, bitte!“ – „Bernhard, lass die Hose zu!“ schreit Peter vom anderen Tisch rüber. Die ganze Bar bricht in Gelächter aus. Peter schafft es durch seine humorvolle Art, die ganzen Gäste zu einer großen Gruppe werden zu lassen – darauf dann jetzt erstmal einen Schwarzen. 

Bernhard ist Barmann in der David-Quelle und der Schwarze ist sein Baby. Seinen Schnaps stellt er in liebevoller Heimarbeit mit seiner Frau Tanjana her, die auch in der David-Quelle arbeitet. Die beiden sind ein wahres Dreamteam und wir versprechen euch: Mit ihnen hinterm Tresen ist der Abend ein Garant für gute Laune. Bernhard ist seit fast 50 Jahren auf dem Kiez, mit Tanjana ist er 14 Jahre zusammen. Vor rund elf Jahren fing er an, an dem Schwarzen zu arbeiten. „Ich war anderthalb Jahre besoffen, bis dann der Schlüsselmoment kam: Das is‘ er!“ Und das lange Tüfteln wie im Chemielabor hat sich gelohnt. Denn der Schwarze geht runter wie Öl! Da erblasst fast jeder Mexikaner in der Umgebung. 

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Bernhard ist der Barmann der David-Quelle!
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Die Spezialität des Hauses: Der Schwarze!
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Bernhards Frau – Tanjana – arbeitet auch in der David-Quelle.

Die besten Tresensprüche aus der David-Quelle

„Investiere in Alkohol. Mehr Prozente kriegst du nirgends.“
„Heimlich wird nie getrunken, aber unheimlich.“
„Es gibt Sachen, die merkst du erst morgen früh.“
„Nüchtern siehst du furchtbar aus.“

„Was zwitschern ist, weißte?“

Geil. Es ertönt die Musik von „Fluch der Karibik“ aus den Lautsprechern! „Das ist Santiano, Schatzi!“ Ups. Na gut. Die Lieder, die mittlerweile kontinuierlich aus der Jukebox schallern, sind Klassiker, die wir so nicht kennen. Die Jukebox der David-Quelle wird aber an allen Enden und Ecken hoch gelobt. Viele Leute – auch die jungen Hüpfer aus den Techno-Clubs, so wurde uns gesagt – kommen und machen alte Hits von Hans Albers und Co. an. 

Aber jetzt schnell ablenken von unserer nicht vorhanden Musikexpertise. „Was ist denn das da an der Wand?“ will ich wissen. Und schwupp öffnet uns Bernhard den Zwitscherkasten: Dieser enthält zwei kurze Gläser und eine Flasche Jägermeister. Jackpot! „Nee, der ist leer. Das ist nur als Gag gedacht“, werden wir enttäuscht. Dann gibt’s halt noch ein Bierchen mit einem Schwarzen. Nützt ja nix! 

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Der Zwitscherkasten ist mit einer Jägermeisterflasche bestückt.
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Die David-Quelle gefällt uns!
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Tanjana ist immer für einen Spaß zu haben!

Mit’m Tuk-Tuk in die David-Quelle

Alle Leute, die wir heute in der David-Quelle kennen lernen, kommen irgendwie aus dem Rheinland. Was hat das auf sich? Allen voran ist Stammgast Frank aus Düren, der in der David-Quelle immer absteigt, wenn er in Hamburg ist. „Dieses Mal bin ich eigentlich geschäftlich in Bremen, aber den Umweg von 100 Kilometern nehme ich in Kauf, um hier sein zu können.“ Und tatsächlich hat er die Reise aus dem Rheinland mal in seinem eigenen Tuk-Tuk gemacht – quasi direkt in die David-Quelle. Natürlich hängt das passende Foto groß an der Wand. Und natürlich wurde das Foto von Frauke und Peter auch standesgemäß aufgepimpt. Das Tuk-Tuk auf dem Fotoist nämlich ein Polizei-Tuk-Tuk. Wir haben bestimmt eine halbe Stunde auf dem Schlauch gestanden, weil das Bild eine perfekte Fälschung ist. 

Und wenn wir schon mal mit den Augen an der Wand kleben: Überall sind Fan-Schals! Die hängen sogar an der Decke. So mancher Fußball-Fan schickt seinen Vereinsschal sogar per Post in die Davidstraße 23, damit dieser hier verewigt wird. Uns geht das Herz auf!

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„Die Einheimischen trinken das Astra immer aus der Flasche.“

Bernhard, Barmann in der David-Quelle

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Darauf erstmal einen Schwarzen!
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Ach ja, hier könnten wir noch ewig bleiben.
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Bernhard und Tanjana, ein Dream Team!

Am Ende wieder Rausch…

Am Tresen vereint sich aber im Laufe des Abends nicht nur das Rheinland. Wir machen die Bekanntschaft von zwei Schweden, die vor dem Essen noch ein großes Astra genießen. „People in Sweden would never go into a place like this“ sagen sie und wir denken uns unseren Teil. Aber vielleicht ist so viel uriger Kiez-Charme auch einfach nur Hamburg möglich und für Jung & Alt, Modern & Klassisch gleichzeitig zugänglich.  

Neben mich setzt sich ein schönes Pärchen. Naja, sie werden quasi von mir gezwungen, sich neben mich zu setzen. Bis ich irgendwann verstehe, dass die beiden auf ihrem ersten Date sind. Was für eine ausgezeichnete Wahl des ersten Beschnupperns! Dann lasse ich sie mal lieber in Ruhe. Halbwegs. Denn wenn das was wird mit den beiden, habe ich mich schon auf ihre Hochzeit eingeladen! 

…und ein großes Touri-Klischee

Ich lass das Paar also kurz in Ruhe und setze mich mal wieder an den Tisch. Ich geselle mich zu Ian und Jack aus Liverpool. Die beiden sind tatsächlich hier, um auf den Spuren der Beatles Hamburg zu wandeln. Aus Liverpool! So viel Klischee habe ich lange nicht erlebt und wir freuen uns über die lustige Bekanntschaft in der David-Quelle. Und dann geht auch schon der Lobgesang an unsere schöne Stadt los. So gefällt mir das. Das nächste Mal treffen wir uns natürlich am Tresen in Liverpool. Aber mit’m Astra, versteht sich.  

Trotz des rauschhaften Endes (Ich muss gestehen, es war vor Mitternacht) ist mir aber eins ganz klar in Erinnerung geblieben: Tanjana hat mich irgendwann Schatzi genannt! Dann gehört man doch quasi zum Inventar, oder?

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Die große Checkliste:

Am besten Donnerstag bis Freitag. Ab 9:30 Uhr macht der Laden auf, ca. 2 Uhr schließen die Türen – außer am Wochenende, da hat die David-Quelle durchgehend geöffnet.

Von 20-80 Jahren ist hier jeder vertreten. Seit ein paar Jahren kommen die jungen Leute auch wieder rein – ganz zu Freude der Gastwirte.

Gibt nix! Aber ’ne leckere Fischfrikadelle um die Ecke…

4 Lieder gibt’s für einen Euro. Wenn ihr das Teil nicht selbst bedient, wird „Rio und die Schnarchlappen“ gespielt.

Den Schwarzen gibt’s für 2 Euro. Achtung: Niemals exen, immer genießen!

Die David-Quelle steht ganz im Sinne des Tresensports.

2,10 Euro aus der Flasche, 2 Euro vom Fass.

„Wer bestellt denn heute noch ’n Herrengedeck?“

Frauke und Peter höchstpersönlich. Und natürlich Bernhard und Tanjana.

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Darauf erstmal ein Astra!