Genau 104 Stadtteile hat unsere schöne Stadt – und jeder hat eine spannende Geschichte zu erzählen. Dieses Mal nehmen wir euch mit in die Vergangenheit von Hamburgs bekanntestem Stadtteil an der Elbe: Blankenese.
Blanke Nese kommt aus dem Plattdeutschen und bedeutet so viel wie glänzende Nase. Das hat aber nichts mit menschlichen Körperteilen zu tun: Vielmehr liegt der Stadtteil schon immer an einem Bereich der Elbe, in dem zahlreiche Sandbänke und Elbinseln vorhanden sind. Eine besonders große und auffällige Sandbank gab dem Stadtteil wahrscheinlich seinen Namen, sie ragte bis 1634 aus dem Wasser und viel dann einer Sturmflut zum Opfer. Der Name aber blieb.
Der Stadtteil an der Elbe gehört heutzutage mit zu den teuersten Hamburgs – und zu den schönsten: Vom 75 Meter hohen Süllberg habt ihr einen außergewöhnlichen Blick auf den Verlauf der Elbe, die ankommenden Containerschiffe und das Airbus-Gelände in Finkenwerder. Das verwinkelte Treppenviertel lädt zu ausgiebigen Spaziergängen ein.
Die Entwicklung des Stadtteils über die Jahrhunderte ist bemerkenswert: Das ursprüngliche Fischer- und Lotsendorf fand die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1301. Doch bereits seit dem 11. Jahrhundert diente die bischöfliche Burg auf dem Süllberg als Überwachungsposten für eine sichere Elbüberfahrt. Neben einer bedeutenden Fährverbindung über die Elbe und einem wichtigen Fischhandelsplatz, verbrachten auch viele Kapitäne und Lotsen ihren Lebensabend im Elbvorort – im Verlauf der Geschichte wurde das einstige Fischerdorf immer wohlhabender und stieg schließlich zum großbürgerlichen Villenviertel auf.
Mehrere Jahrhunderte wurde das Dorf unter dänischer Herrschaft geführt, im Deutsch-Dänischen-Krieg fiel es für kurze Zeit an die Österreicher. 1866 ging es dann an Preußen und gehörte ab 1938 zu Hamburg.
Im Blankeneser Treppenviertel steigt ihr knapp 5000 Treppen hoch und runter.
Hamburgs ältestes Bahnhofsgebäude steht in Blankenese. Es wurde am 19. Mai 1867 offiziell eröffnet.
Im Mittelalter stand auf dem Süllberg eine bischöfliche Burg und eine Propstei.
Blankenese gehörte im 19. Jahrhundert kurz zu Österreich. Dann kamen die Preußen.
Zwar ist Blankenese für seine Villen und sein Kaufmannsflair bekannt, aber auch die Natur zeigt sich hier von seiner schönsten Seite: Mit dem Elbstrand, grünen Parks und dem Falkensteiner Ufer mit seinem Leuchtturm gibt es hier einige der schönsten Stücke Hamburgs – und Geschichte fast zum Anfassen:
Denn am 19. Dezember 1975 hing dichter Nebel in der Luft, die Sicht lag unter 50 Metern, als es zu einer folgenschweren Kollision kam: Der Frachter „Wiedau“ war auf der Elbe unterwegs, genauso das Binnenschiff „Uwe“, als plötzlich wie aus dem Nichts der polnische Frachter „Mieczyslaw Kalinowski“ auftauchte. Die beiden Frachter kollidierten, dabei wurde die „Wiedau“ gedreht und trennte durch die geänderte Kursrichtung das Binnenschiff „Uwe“ in der Mitte durch. Beide Schiffe gingen unter, zum Glück konnten sich fast alle Besatzungsmitglieder an Land retten. Das Schiffswrack „Uwe“ sieht man seitdem bei Ebbe am Flussufer liegen.