Im Familien-Eck haben wir diese Woche wieder einen astr(a)reinen Abend am Tresen verbracht – und dabei so einiges über Hamburger Prominenz, einen mexikanischen Drogenboss und die Astra-Kultur in Berlin erfahren. Wir erheben unser Glas auf die Bar in Ottensen!
Liebe Freunde des gepflegten Rausches, für unsere vierte Story aus der Reihe „ASTRA Tresengeschichten“ bewegen wir uns Richtung Schanze. Gemeinsam mit ASTRA besuchen wir die urigsten Kneipen rund um St. Pauli. Für diese Hamburg-Geschichten ist uns kein Kater zu schade. Prost!
Geschäftsführer Tschabi Lopez sitzt am Tresen mit einem dicken Verband um die Hand gewickelt. Was das Leben hinterm Tresen bedeutet, erfahren wir im Familien-Eck schon bei der Ankunft: Blut, Schmerzen & eine tiefe Wunde. Wie das passieren konnte? „Ich habe vorhin in einem anderen Laden versucht, einen Kühlschrank über den Tresen zu hieven. Und dabei habe ich mich geschnitten. Ach ja: Der Kühlschrank war übrigens ein Astra-Kühlschrank.“ Work hard, play hard mit Astra, das weiß Tschabi zu schätzen. Und Narben machen ja schließlich auch sexy!
Aber jetzt erstmal ein Bierchen. Das gibt’s im Familien-Eck stilecht vom Fass – ganz einfach „weil’s besser schmeckt“. Prost!
Tschabi Lopez hat 2008 als Barkeeper im Familien-Eck angefangen. Mittlerweile ist der Ecuadorianer seit fünf Jahren Geschäftsführer. Und wenn er am Tresen seiner Bar sitzt, fügt er sich perfekt in das Bild ein – anscheinend sitzt er hier öfter. Dass man sich an seinem Arbeitsplatz so wohl fühlt, ist wahrscheinlich nur in besonderen Perlen wie dem Familien-Eck möglich.
2009 hat Inhaber Ugur Tasbilek den Laden übernommen. Der Altonaer Jung‘ ist in der Umgebung groß geworden und sowieso immer am Familien-Eck vorbei gestiefelt. „Hier war immer Leben.“ Und dann eines Tages fasst er sich ein Herz, läuft einfach in die Bar hinein – und hat sich direkt verliebt. Seitdem legt er viel Wert darauf, das Eck so weiterzuführen, wie es seine Vorgänger in über 70 Jahren aufgebaut haben. Dass die Bar vorher ein Schlachter war, verraten noch die charmanten Fliesen, die dem Laden seinen unverwechselbaren Charme geben. Mit der Übernahme von Ugur ist aber auch Astra Teil des Teams geblieben. „Astra gehört einfach zu Hamburg dazu“, sagt er und bestellt bei Özlem eine weitere Runde für uns alle.
„Was ich im Familien-Eck mache, ist reparieren, nicht renovieren.“
Ugur Tasbilek
Warum das Familien-Eck so heißt, wie es heißt, weiß niemand. Früher war das Eck eine richtige Bier- und Jägermeister-Kneipe. Heute ist es ein Ort, an dem sich vor allem die Ottensener Nachbarschaft trifft. Man sieht hier aber auch vermehrt viele junge, hippe Hamburger, die wegen der guten Cocktails in die Friedensallee kommen.
Als wir um 19 Uhr ins Eck kommen, ist erstaunlich wenig los. Läuft man sonst am Familien-Eck vorbei, ist der Laden eigentlich immer randvoll. Das ist auch kein Wunder, denn unter Kennern wird das Eck liebevoll „Das Tor zur Hölle“ genannt. Denn ist man hier einmal drin, kommt man so schnell nicht mehr raus: Der Rausch nimmt schnell Überhand. Deswegen gibt’s zum nächsten Astra auch erstmal einen Wodka-Shot dazu. Tschabi ist ganz schön raffiniert darin, uns die Kurzen im Laufe des Abends immer wieder unterzujubeln.
Treffen sich vier Brauereivetreter in Bayern. Franziskaner bestellt ein Franziskaner. Löwenbräu bestellt ein Löwenbräu. Augustiner ein Augustiner. Astra bestellt eine Cola.
„Warum bestellst du denn eine Cola?“ fragen die anderen. Der Astra-Vertreter antwortet: „Na, wenn ihr alle kein Bier bestellt, dann bestelle ich auch keins.“
Während wir zuschauen, wie unser nächstes Bierchen gezapft wird, gesellt sich die zauberhafte Caro zu uns. Caro ist seit Ewigkeiten Stammgast im Familien-Eck, sogar ihre Eltern waren schon zu Gast hier, und eine gute Freundin von unserer Fotografin Lisa. Auf ihrem Rücken: ein großes Astra-Herz. Kitschig? Come on!
Wieder mal eine Geschichte, wie sie nur in Hamburgs Kneipenwelt erzählt werden kann: Mit ihrer besten Freundin ist sie durch Vietnam gereist und eines Abends haben die beiden am Strand das Motiv gegooglet. Dieses vereint nämlich alles, was die beiden an ihre Heimat erinnert: Glaube, Liebe, Hoffnung, Altona und St. Pauli. Und so kam es dann, dass das Astra-Motiv zu ihrem Freundschaftstattoo wurde. Gestochen in einem Tattoostudio in China. Kann irgendjemand diese Story toppen? Freiwillige vor.
Das wohl kleinste und coolste DJ-Pult der Welt steht übrigens auch hier im Familien-Eck. Hoch über den Tresen hat Tine Wittler ihr Debüt gegeben. Richtig gelesen! Aber auch schon Fatih Akin stand hier hinterm Mischpult und hat seine Sounds zum Besten gegeben. Der hat damals übrigens nur ein paar Stockwerke über dem Eck gewohnt. Die Welt ist ja bekanntlich ein Dorf.
Als wir das nächste Bier bestellen, stellt uns Tschabi auf die typische Familien-Eck-Probe: „Was steht dort an der Wand?“ Wir haben es in ein paar Minuten raus – aber ganz so einfach ist es nicht. Ursprünglich hing im ganzen Eck mal ein Teppich mit den Versen eines türkischen Dichters. Der Spruch „Visions of a better life“ soll daran erinnern und sagt in seiner Knappheit eigentlich alles aus, für was das Familen-Eck heute steht.
Nach dem kleinen Worträtsel gesellen wir uns kurz an den Nachbartisch, denn da steht schon die zweite Runde Astra bereit. Jan und Helene besuchen ihren Freund David in Hamburg, beide kommen aus Berlin. Helene ist Portugiesin und überrascht uns mit einem Fakt über ihren Bierkonsum: „The first German beer I ever drank was an Astra in Berlin. But there you only get Astra in heavy metal bars.“
Während das junge, hippe Publikum so gegen 22, 23 Uhr langsam eintrudelt (wenn die Säufersonne aufgeht), kommen die „Stammis“ oft schon gegen 17 Uhr. Am Tresen Platz genommen hat auch schon der liebe Tobi, leider kamerascheu, aber eigentlich total fotogen. Für ihn gibt’s im Eck immer ein Weizenbier. „Rate mal, wie viele Flaschen da oben stehen.“ – „15“ – „Spinnst du? Das sind genau 25 Flaschen.“
Und seit ein paar Tagen fehlt der Sambuca. Und auf der 14. Flasche von links steht sogar ’ne 14 drauf. Und Weizengläser gibt’s nur noch elf Stück.“ Bäm. Da kennt aber jemand seine Kneipe wie kein Zweiter. In diesem Sinne: Ein Astra vom Fass, bitte!
„Das Familien-Eck bekommt seine Schönheit im Dunkeln.“
Ugur Tasbilek
Während wir so langsam an unserem ersten Cocktail schlürfen (den Whiskey Sour hier müsst ihr probieren), klärt Ugur uns über die Heilige Mutter Maria auf. Der Laden ist schon seit Jahren fest in türkischen Händen und viele wundern sich, warum gerade sie hier auf dem Regal thront. „Die Leute kennen sich einfach nicht aus. Die Heilige Mutter Maria ist auch Teil des Islams und ihre Grabstätte liegt sogar in der Türkei. Im Familien-Eck sind alle Leute (und Religionen) willkommen!“ erklärt uns Ugur.
Und ergänzend erklärt er uns über ein Ritual auf: „Das erste, was wir machen, wenn wir den Laden aufmachen, ist eine Kerze an.“ – „Nö. Ich stelle immer erst die Stühle runter“, sagt Barkeeperin Özlem. Hach, Familien-Eck, so gefällst du uns. Direkt neben der Heiligen Mutter Maria entdecken wir Malverde. Etwa der Malverde? „Genau. Jesús Malverde, der mexikanische Drogendealer, der im Bundesstaat Sinaloa als Schutzpatron der Drogenhändler verehrt wird.“, klärt uns Tschabi auf uns guckt uns wieder mit diesem Work-hard-play-hard-Blick an.
Zwischen 22 und 23 Uhr – da beginnt ein richtiger Familien-Eck-Abend.
Viele Anwohner, Touris verirren sich nur selten ins Eck.
Nope.
Nope. Dafür das coolste DJ-Pult der Welt – von Trap über Italo-Disco bis hin zu House wird hier alles gespielt, was euch einfallen könnte. Unsere Hymne an diesem Abend: „Come Together“ von The Beatles.
Das Tresenpersonal trinkt Wodka: Ketel One Vodka.
Die Bar hat schlanke 38 Quadratmeter Platz – wo soll da ein Kickertisch hin?
3,90 € für ein 0,3 Astra vom Fass.
Korn?
Für unser Wohl haben Özlem und Christin gesorgt. Aber das Familien-Eck hat weitaus mehr zauberhaftes Tresenpersonal.