Fricke 46 Astra Tresengeschichten #5

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Mal wieder hoch hinaus – diesmal geografisch gesehen! Wir haben dem Kiez für diese Tresengeschichte den Rücken gekehrt und uns auf den Weg nach Eppendorf gemacht: Im Fricke 46 haben wir den wohl gemütlichsten Abend unserer Astra-Laufbahn verbracht und sind dank Inhaber Axel vom Tresen einfach nicht mehr weggekommen. 

ASTRA Tresengeschichten

Liebe Freunde des gepflegten Rausches, für unsere sechste Story aus der Reihe „ASTRA Tresengeschichten“ bewegen wir uns in den Norden der Stadt. Gemeinsam mit ASTRA besuchen wir auch in diesem Jahr die urigsten Kneipen. Für diese Hamburg-Geschichten ist uns kein Kater zu schade. Prost!

Wir sind vom Tresen an diesem Abend nicht weggekommen.
Wir sind vom Tresen an diesem Abend nicht weggekommen.

Hier wird am Tresen gespeist

Dunkel ist es bereits, als wir an einem Tag im Oktober nach Eppendorf fahren, um im Fricke 46 die neue Saison für die nächste Tresengeschichte einzuläuten. Dabei ist es an diesem Tag gar nicht so spät wie an unseren bisherigen Abenden. Denn als wir eintreten, sind die meisten Gäste noch beim Abendbrot – und sitzen dabei am Tresen. Jawoll, meine Herr’n, so haben wir es gern: Hier wird am Tresen gegessen! Das ist mal ein ganz neuer Ansatz. Darauf erstmal ein kaltes Bier. 

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Monsieur, une bière, s’il vous plaît!

Oh, oh. Hinterm Tresen steht ein Franzose. Ein Bier mit einem Franzosen? Eine hopfenreiche Tresengeschichte mit einem jungen Mann aus dem Land des Weins? Das kann ja nicht gut gehen, oder? Wir setzen uns erstmal schweigend auf die Barhocker und warten ab. Wir sind ja schließlich mit Inhaber Axel verabredet. Aber wir haben Durst, da müssen wir durch. Ein Astra bitte, monsieur!

Unsere Augen beobachten die Bewegungen unseres Barmanns scharf. Er greift zum Glas. 0,4! Sehr gut. Da hat er uns schon mal richtig eingeschätzt. Und auch seine Zapfqualitäten lassen eigentlich keine Wünsche übrig. Welch Schaumkroné magnifique! Très beeindruckend. Merci. Als wir unseren ersten schaumigen Schluck nehmen (oh weh, wie haben wir das vermisst!), kommt Axel auch schon aus der Küche geschwungen und begrüßt uns herzlich hanseatisch: „Ach, die Leute von Geheimtipp Hamburg. Euch habe ich ja schon glatt wieder vergessen.“  Und schwupp ist er wieder weg. Der Herd ruft. 

Man geht nicht ins Fricke, man geht zu Axel.

Peter über seinen Arbeitgeber

Astra connects

Kalt flutscht das kühle Astra die Kehle runter, in unserem Herzen wird’s dafür ganz warm. Das liegt auch an der guten Laune von Axel und seinem Barmann Arthur – sowie an unserem Tresen-Sitznachbarn Peter, mit dem wir direkt ins Gespräch kommen. Und wie es unser Tresen-Schicksal mal wieder will, ist Peter natürlich Mitarbeiter hier. „Das finde ich aber toll, dass ihr jetzt hier seid. Das ist schließlich wirklich ein Geheimtipp hier. Das Fricke ist einfach gut – und kult.“ Jackpot. Kaum sind wir schlanke fünf Minuten vor Ort, schon drei neue Freunde gewonnen. Vielleicht wird das hier heute doch feuchtfröhlicher als erwartet. Noch ist die Stimmung hier schließlich angenehm gemütlich, ja fast heimelig. Aber da haben wir ja eigentlich nichts gegen einzuwenden. 

Im Gegenteil! Das Ambiente regt nämlich nicht nur den Durst an, sondern auch den Appetit. Und wenn Axel sowieso zugange ist, dann bitten wir ihn doch gleich mal, einen Pulled Pork Burger für uns zuzubereiten. Auf wärmste Empfehlung von Peter! 

Heimelig, wa?
Heimelig, wa?
Axel erzählt am liebsten am Tresen.
Axel erzählt am liebsten am Tresen.
Hier ist alles drin, was am Tresen braucht!
Hier ist alles drin, was am Tresen braucht!

Warum Astra? Was ist das für eine Frage!

Nachdem alle Gäste versorgt sind, und wir unseren Burger genüsslich verschlungen haben, kommt Axel zu uns an den Tresen. „Trinkst du ein Bier mit uns?“ – „Nee!“ Mist. Bis jetzt lief es hier doch so gut mit dem Connecten. Jetzt lasst es bitte nicht am Wirt scheitern! „Ich trink nämlich gar kein Bier“, ergänzt er prompt und bestellt sich einen Wodka. In Axel haben wir einen klassischen Fall vom Berufstrinker gefunden; privat konsumiert er gar keinen Alkohol. „Und warum gibt’s dann Astra?“, fragen wir ganz intuitiv. „Na, wegen St. Pauli natürlich!“ Vom Fußballverein ist er nämlich ganz großer Sympathisant („Fan bin ich schließlich nur von meiner Frau“) und besitzt natürlich eine Dauerkarte. Tja, St. Pauli findet man eben auch in Eppendorf.

Bestes Ambiente.
Bestes Ambiente.

Das Fricke 46 wie es heute ist, ist eine aussterbende Rasse – und die letzte Kneipe vor der Autobahn!

Axel Habelmann, Berufstrinker

Der Charme eines englischen Pubs – seit 1976

Seit 41 Jahren ist Axel hier schon als Gastronom tätig; seit fast 50 Jahren ist er im Business. Seine Expertise und sein Stil kommen hier im Fricke 46 auf jeden Fall zur Geltung. Überall hängen Schilder mit den schönsten Weisheiten; aber auch Axel hat viele flotte Sprüche auf Lager. So ein Schnack am Tresen mit ihm macht richtig Spaß. Deswegen werden wir uns auch den ganzen Abend nicht vom Fleck bewegen. So erzählt uns Axel von dem früheren Eppendorf: Um die Jahrhundertwende war hier noch Land und als er hier mit dem Fricke anfing, war die Gegend noch Arbeiterviertel durch und durch. „Was die Schanze heute ist, war die Gegend hier früher.“ 

Heute mischt sich das Publikum von treuen Stammkunden über 18-Jährige im Anzug bis hin zu hippen, jungen Zugezogenen. „Die Gäste machen eh, was sie wollen“, sagt er – und das ganz ohne nostalgisch zu sein. Einziger Unterschied: Damals wurde Apfelkorn bestellt, der aus Apfelsaft und Korn bestand. Heute trinken die Gäste Gin Tonic – und wir zählen uns da heute auch zu. Obwohl wir das Appelkörnchen auch nicht verneint hätten. 

Die Fricke Hall of Fame

Günther ist Stammgast seit 1976.
Günther ist Stammgast seit 1976.
Überall hängen die besten Sprüche.
Überall hängen die besten Sprüche.
Treuer Begleiter!
Treuer Begleiter!

I gotta Kiez-Feeling

Doch bevor hier das nächste Bier wieder über den Tresen geschubst wird, trinken wir erstmal wie 1976! Wenn der Apfelkorn schon nicht herhalten kann, dann gibt es erstmal eine gepflegte Mischung Fanta Korn. Wir staunen nicht schlecht, dass man hier in den Ecken von Eppendorf doch solides Kiez-Feeling bekommt. Oder ist das vielleicht das richtige Kiez-Gefühl, wie es rund um die Reeperbahn schon längst vermisst wird?

„Hier ist fast alles erlaubt“, sagt Axel, als wir das Fricke 46 mit einem Wohnzimmer vergleichen. Kein Wunder, dass wir uns so wohlfühlen. Und der Eindruck kommt sicher nicht vom altbekannten Astra-Rausch: Nicht nur Mitarbeiter Peter verbringt hier seine Stunden abseits seiner Arbeitszeit. Wir lernen Katrin kennen, die hier ebenfalls als Aushilfe tätig ist und ihre Cousine Anna im Schlepptau hat. Starkes Zeichen für einen guten Arbeitgeber, oder? 

Wahre Tresen Hocker.
Wahre Tresen-Hocker.

Wir trinken auf den Weltfrieden!

Doch genug mit heimeliger Wohlfühlstimmung. So langsam mischen sich schließlich die Klaren wieder unter unsere Bierchen. Und der obligatorische Mexikaner, der hier natürlich von Axel selbst gemacht wird und obendrein noch unglaublich scharf ist. Doch wir schielen auf die Flaschen, die direkt neben uns auf dem Tresen stehen und ein wenig verstaubt sind – an die wollen wir ran! „Die habe ich natürlich auch selbst gemixt“, sagt Axel, als er uns von Arthur aus zwei der Flaschen einschenken lässt. Wir trinken Mamajuana, ein Getränk aus der Dominikanischen Republik, das mit Kräutern, Süßholz, Rum und Honig zubereitet wird und ganz schön genial schmeckt. Danach gibt es den Bullhead aus Polen: Wodka, Peperoni, Erdbeere, Himbeere und Tabasco. Prost! „Wir trinken auf den Weltfrieden!“, sagt Axel nach dem exotischen Ausflug in die internationalen Schnapsrezepte und wir kommen wieder in Hamburg an. Bitte noch ein Astra, Arthur! 

Hausgemachte Mexikaner? Kein Problem!
Eins muss noch!
Durcheinander trinken soll man ja eigentlich nicht...

Auf Wiedersehen – bis zur Grünkohlzeit!

Wie im Fluge ist die Zeit mit Axel am Tresen heute vergangen. Wir schauen auf die Uhr, es ist fast eins. Für unsere Verhältnisse doch recht früh, aber als wir unseren Blick mal von der Gruppe rund um die Bar abwenden, merken wir, dass Axel und sein Team die Lichter um uns herum schon langsam runtergefahren haben – Zeit für die letzte Runde. Unser Fazit: So schön gemütlich war’s noch nie am Tresen! Wir haben uns kaum von unseren Plätzen bewegt und sind dafür doch ganz schön weit gereist. Nachdem wir unser letztes Astra getrunken haben – diesmal haben wir Arthur um ein 0,3 gebeten – wird es leider Zeit zu gehen. Doch wir haben hier einen Ort gefunden, an den wir schleunigst zurückkehren wollen – spätestens zur Grünkohlzeit, die bei Axel am 15. November losgeht. Unser Ehrenwort hat er. Vielleicht trinkt er dann ja auch mal ein Bierchen mit uns. 

Bis bald in der Frickestraße!
Bis bald in der Frickestraße!

Das lässt sich nie ganz vorhersehen. Der Gast bestimmt!

Die meisten Gäste sind aus der Nachbarschaft.

Die Speisekarte lässt keine Wünsche offen!

Nein. Aber der Musikmix reicht von A bis Z

Der selbst gemachte Mexikaner – und die Currywurst!

Sogar kostenfrei!

Urtyp aus der Knolle gibt’s für 3,50 €, vom Fass für 3 € (0,3 l) oder 3,90 € (o,4 l).

Wird hier nicht bestellt!

Als wir hier waren, hat uns Arthur bestens umsorgt.

Axel, wir kommen wieder.
Axel, wir kommen wieder.