Garten der Alma de l'Aigle Ein kleines Blumenparadies in Eppendorf

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Mitten in Eppendorf, aber sehr versteckt, findet ihr eine kleine grüne Oase mit einer langen Tradition: Die Familie de l’Aigle legte diesen Garten bereits 1888 an. Hier gibt es nicht nur wunderschöne Rosen, Apfelbäume und viele andere Blüten zu entdecken, sondern auch eine echt interessante Familiengeschichte.

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Eine kleine versteckte grüne Ecke

Man muss ein wenig suchen, um den leicht versteckten Garten zu finden. In einer unserer liebsten grünen Ecken Hamburgs gibt’s nicht nur unzählige Rose und Apfelbäume, hinter dem Garten der Alma l’Aigle steckt auch eine echt schöne Geschichte. Vor langer, langer Zeit, 1888 um genau zu sein, kauft der Jurist Dr. Friedrich Alexander de l’Aigle, ein Nachkomme von französischen Revolutionsflüchtlingen, rund 8.000 Quadratmeter Land nördlich des heutigen Lokstedter Weges. Er will keine riesige Villa auf das Grundstück bauen, sondern ein kleines bescheidenes Häuschen für seine Familie. Den Rest des großzügigen Grünfläche verwandelt er in einen Nutzgarten mit Obst und Gemüse. Aber nicht zum Spaß! Davon muss die Familie nämlich den Großteil ihres Bedarfs decken. Die älteste Tochter Alma, nach der dieser Garten heute benannt ist, wächst mit ihren kleinen Schwestern also in einem echten Paradies auf – allerdings ist das auch mit viel Arbeit verbunden ist. Jeder Apfel, jede Erbsenschote muss auf dem Markt verkauft werden, um den Lebensunterhalt zu sichern.

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Echte Gartenliebe mit einem grünen Daumen

Früh entdeckt der Vater das Talent Almas und führt seine kunstinteressierte Tochter an die vielfältige Pflanzenwelt heran. Den Duft der Rosen und die Süße der Obstbäume beschreibt sie später als erwachsene Frau in dem Buch „Ein Garten“, das 1948 im Claasen Verlag erscheint. Alma wird Sonderschullehrerin, zum Kunststudium fehlt der Familie das Geld. Sie ist aber mit Leidenschaft Gärtnerin, wird Jungsozialistin und setzt reformpädagogische Ideen in ihrer Arbeit um. Alma hat eine Stimme und nutzt diese auch. Als junge Frau ist sie dem Regime gegenüber kritisch und protestiert im Nachkriegsdeutschland gegen die Wiederbewaffnung. 1953 ist sie Gründungsmitglied des Deutschen Kinderschutzbundes. Sie hegt und pflegt mit viel Leidenschaft den Garten und veröffentlicht in in ihren letzten Lebensjahren noch mehrere Kinderbücher sowie Ratgeber für Eltern zu Erziehungsfragen und natürlich über ihre große Liebe: den Garten. Nach ihrem Tod 1959 verwildert jedoch der Garten und das ehemalige Wohnhaus der Familie wird abgerissen.

Das kleine grüne Juwel wird gerettet

Später verkauft der Erbe an einen Investor. Und was will der mit den Grundstück machen? Klar, mitten in Eppendorf Wohnhäuser bauen. Dank einer Lesung aus Almas Gartenbuch konnte 1991 aber ein kleiner Teil des Gartens gerettet werden. Denn nur diese wurden einige Frauen der Gesellschaft für Gartenkultur auf das gefährdete Juwel aufmerksam. Schnell wurden einige Rosen und Obstbäume umgesiedelt und bis heute von der Stiftung für Denkmalpflege betreut. Heute ist der Garten richtig urig. Hier sind die Grashalme nicht akkurat geschnitten und die Rosen nicht perfekt drapiert. Aber gerade diese leichte Verwilderung macht den Charme dieser kleinen Oase aus. Wenn hier die Bienen über die Narzissen zurren und im Sommer die Rosen in ihrer ganzen Pracht blühen, muss man sich fast kneifen. Denn dieses kleine Stück Naturidyll steht mitten in Eppendorf. Die volle Rosenblüte habt ihr knapp verpasst, aber ein Besuch in Almas Garten lohnt sich immer. Übrigens solltet ihr auch unbedingt im September in Almas Garten reinschauen: Dann liegen da nämlich mit etwas Glück ein paar Äpfel im Gras. Und das mitten in der City.

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Anfahrt Und so kommt ihr hin!

Am besten fahrt ihr mit der Buslinie 22 bis zur Station Tarpenbeckstraße.