Sein Name ist Haebel, Fabio Haebel. Er kreiert mit grenzenloser Fantasie, unermüdlicher Ausdauer und feinstem Geschmackssinn 5-Gänge-Menüs auf höchstem Niveau. Und zwar nicht in irgendwelchen piekfeinen Stoffservietten-Restaurants, sondern in seinem kleinen, gemütlichen Lokal: dem hæbel in der Paul-Roosen-Straße.
Im Schatten der Reeperbahn, am Ende der Großen Freiheit, schlummert mit dem hæbel seit einiger Zeit eine ganz besondere Gastro-Perle. 2019 wurde das kleine Foodie-Paradies auch vom Guide Michelin aufgespürt. Auch wir haben Fabio besucht und sind aus dem Staunen gar nicht mehr rausgekommen. Ready für einen Ausflug in ganz andere Geschmackssphären? Dann ab die Post!
Uns hat aber nicht nur das gute Essen zu hæbel gelockt, sondern auch die entspannte Atmosphäre. Denn schon, wenn man von außen durch die großen Fenster des graugrün gestrichenen Ladens linst, merkt man: Hier geht’s alles andere als steif und spießig zu! Neben den schlichten, skandinavischen Holzmöbeln liegt das vor allem an der offenen Küche. Ihr könnt dabei zusehen, wie Zutat für Zutat auf dem Teller arrangiert wird und ein instagramable Gericht nach dem anderen über den Tresen wandert.
Dass es bei Fabio tolles Essen gibt, dachten wir uns schon. Aber so toll – wow! Schnallt euch an: Gebeizte Makrele mit Gurken, Brokkoli, Sauerklee und ein paar Tropfen Geflügelfond, gefolgt von Kaninchen-Ragout mit Aprikosen-Pfifferlingen und Koriander-Tuiles, einer Art Netz, die über das Gericht gelegt wird. Und dann landet auch noch eine Austernravioli in Weichkäsesauce, mit eingelegtem Pfeffer, grünen Erbsen, Erbsenkresse und Kräuteröl auf unserem Tisch. Heidewitzka!
Wir ecken gern mal an. Es muss nicht jedem immer alles schmecken.
Fabio Haebel über seine ausgefallenen Menüs
Jeden Monat denken sich Fabio und sein Team neue Gerichte für das 5-Gänge-Menü und die drei Amuse-Gueules aus – und drehen dabei richtig frei. Sie kombinieren zum Beispiel Fisch und Fleisch und schreiben gerne mal etwas sehr Ausgefallenes auf die Karte. Diese Experimentierfreude hat aber auch ihren Grund: Bei hæbel kommt drei Jahre lang kein einziges Gericht zweimal ins Menü. Das Ganze nennt sich „Nordic French Cuisine“ – also gehobene französische Küche mit schlichtem skandinavischem Interieur.
Im hæbel nur Bio- und Naturwein! Zu den monatlich wechselnden Menüs gibt’s immer den passenden Wein. Die besten Naturweine schaffen es dann auf die Karte des La Cave, dem zweiten Laden von Fabio. Letztes Jahr hat er direkt neben seinem Restaurant eine kleine, aber sehr feine Weinbar eröffnet, in der es edle Tropfen und leckere Kleinigkeiten gibt. Perfekt für vor oder nach dem 5-Gänge-Menü – oder einfach mal so.
Zu Hause isst Fabio übrigens am liebsten Spaghetti-Bolo und trinkt Paulaner Spezi. Ihr habt es hier also wirklich mit einem Mann mit gutem Geschmack zu tun! Trotzdem hätte der Freiburger nie gedacht, mal einen solchen Laden zu führen. Angefangen als Koch und Hotelfachmann, der zwei Jahre im Catering arbeitete, später Bands und Musiker auf Tourneen bekochte und von einer Karriere als Concierge in Amerika träumte, eröffnete der Süddeutsche vor 8 Jahren die Tarterie St. Pauli.
Als in der Tarterie irgendwann mehr Menüs als Tartes, Flammkuchen und Salate kreiert wurden, war klar: Ein neuer Name muss her! Ende 2017 hat sich Fabio mit „hæbel“ dann seinen Nachnamen ans Restaurant geschrieben. „Ein komisches Gefühl, an das man sich erstmal gewöhnen musste“, gesteht er. Mittlerweile ist das hæbel aber gar nicht mehr wegzudenken – und eines von Hamburgs besten Restaurants.