Wir alle kennen es, wir alle lieben es: das Franzbrötchen! Hamburgs süßeste Versuchung ist einfach nicht mehr wegzudenken – doch wie ist der platt gedrückte Zimtkringel eigentlich erfunden worden? Und vor allem: Welchem Genie haben wir das zu verdanken? Wir haben zusammen mit der Stiftung Historische Museen Hamburg in den Geschichtsbüchern geblättert und drei wilde Theorien gefunden.
In unserer neuen Serie gehen wir zusammen mit der Stiftung Historische Museen Hamburg auf Zeitreise – und finden für euch heraus, warum unsere Hansestadt heute so ist wie sie ist. Ein bisschen wie früher im Geschichtsunterricht, nur ohne, dass ihr Jahreszahlen auswendig lernen müsst. Los geht’s!
Eigentlich gelten wir Nordlichter ja als kühl, direkt und gerade heraus. Wenn es darum geht, wie das Franzbrötchen erfunden wurde, kennt unsere Fantasie allerdings keine Grenzen.
So kursiert zum Beispiel der Mythos, dass sich drei Brüder im Backen übertrumpfen und damit das Herz einer Frau erobern wollten – der Gewinner, Franz, verkaufte sein Zimtgebäck am Ende sogar in der hauseigenen Backstube. Es ist aber auch die Rede von Kaiser Franz und Sissi, die sich bei ihrem Besuch ein hamburg-typisches Frühstück wünschten und damit den Grundstein für das Franzbrötchen legten. Oder, unsere liebste Theorie: Ein Bäckermeister wollte anlässlich der Befreiung Hamburgs von den Franzosen Freiheitskuchen backen, sein betrunkener Geselle setzte sich auf die Teiglinge und drückte sie platt.
Für die wilden Mythen gibt es leider keinerlei Belege oder Beweise. Anders sieht es mit diesen drei Theorien aus, die zumindest mündlich überliefert sind.
Nummer Eins handelt von einem Bäcker, der Anfang des 19. Jahrhunderts, zur Zeit der französischen Besatzung, angefangen hat, weißes Brot wie in Frankreich zu backen. Irgendwann kam ihm der Einfall, dieses Brot zusammen mit Butter und Zimt in der Pfanne zu braten – das Franzbrötchen war geboren.
Die zweite Theorie sieht das Franzbrötchen als eine kleine Schwester der schwedischen Zimtschnecke. Die sogenannten Kanelbullar, wie die Kreation bei IKEA genannt wird, sind zwar ebenfalls ein Hefe-Plundergepäck, aber nicht ganz so lecker wie unser original Hamburger Franzbrötchen. Oder, was sagt ihr?
Theorie Nummer Drei handelt von einem Bäcker aus dem damals noch dänischen Altona: dem Franz’schen Bäcker. Laut seinen Nachfahren soll er unser geliebtes Franzbrötchen erfunden haben. Ob das stimmt, ist nicht bewiesen. Zumindest gab es Ende des 19. Jahrhunderts in der Großen Bergstraße Ecke Reeperbahn aber einen Bäcker namens Johann Hinrich Thielemann, der auch der Franz’sche Bäcker genannt wurde.
Wer das Franzbrötchen nun wirklich erfunden hat, bleibt wohl für immer ein Geheimnis. Sicher ist aber, dass es aus unser hübschen Hansestadt kommt – und darauf sind wir mächtig stolz!
Die Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) ist eine der größten stadt- und regionalgeschichtlichen musealen Einrichtungen Europas. Die Museen repräsentieren die Geschichte Hamburgs und seines Umlandes – von ihren Anfängen um 800 bis zur heutigen HafenCity, vom Hafenarbeiter bis zum Großbürgertum.
Unsere Häuser: Museum für Hamburgische Geschichte | Altonaer Museum | Museum der Arbeit | Hafenmuseum Hamburg | Jenisch Haus | Speicherstadtmuseum | die Kramer-Witwen-Wohnung | Millerntorwache | Heine Haus