In unserer neuen Serie „Einfach mal machen!“ stellen wir gemeinsam mit der Hamburger Volksbank Gründer und Unternehmer aus unserer Stadt vor, die ihren ganz eigenen Weg gegangen sind. Wir sprechen über die Ups und Downs, Wünsche, Ziele und Erwartungen und über das, was wirklich zählt.
„Ihr seid das Volk. Wir eure Bank“: Das ist der neue Leitspruch der Hamburger Volksbank. Die genossenschaftliche Bank kennt und liebt Hamburg – und vor allem die Hamburger:innen und will sie mit intensiver und persönlicher Beratung unterstützen.
Die Sonne scheint. Keine einzige Wolke am Himmel. Es ist heiß. Einer dieser Tage, an denen man ganz genau weiß, wieso man diese Stadt so liebt. Dieses unbeschreibliche Gefühl, dieser positive Vibe, der einen packt, wenn man gut gelaunt, mit Fahrtwind im Gesicht durch ein Viertel wie St. Pauli fährt. Mein Ziel: Playground Coffee. Ich bin mit Inhaber Veljko zum Kaffee verabredet. Seit vielen Jahren schon ist er der Barista meines Vertrauens und maßgeblich dafür verantwortlich, dass ich überhaupt angefangen habe Kaffee zu trinken.
Vor seinem Café in der Detlev-Bremer-Straße sitzen ein paar Leute und nippen genüsslich an ihrem Flat White. Veljko erblickt mich schon durchs Fenster und grinst. „Du schon wieder…“ – Ja, ich schon wieder. Das Bild von Veljko an seiner La Marzocco ist für mich ein Stück Heimat geworden. Wie in einer guten Bar stellt er mir ohne zu fragen meinen Kaffee vor die Nase. Flat-White mit Hafermilch. Mein guilty pleasure seit 2014.
„Komm, wir gehen raus!“ – und so sitzen wir nun in der prallen Sonne, schwitzen, trinken Kaffee und fangen an zu quatschen. Anders als bei den 1000 Malen davor, bin ich heute in besonderer Mission bei ihm und höre mir seine Geschichte nochmal ganz genau an. Veljko ist entspannt, gut gelaunt und erzählt von seiner letzten Reise. Gerade erst ist er von einer langen Reise mit seinem Campervan zurückgekehrt. 10 Tage mit Papa durch Slowenien bis nach Zagreb. Back to the roots, wo alles begann.
Als er 6 Jahre alt ist, zieht er mit seiner Familie nach Koblenz, wächst dort auf, interessiert sich weniger für die Schule und beginnt eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker in einer Oldtimer-Werkstatt. „Vermutlich hänge ich deswegen immer noch so gerne auf, im und unterm Auto und will alles immer selbst reparieren“, erzählt er von der Zeit. Doch die Ausbildung ist nicht so sein Ding, er drückt wieder die Schulbank und holt seinen Abschluss nach.
In Saarbrücken entdeckte er dann die Fotografie für sich. Seine neue Passion ist einer der Gründe, warum es ihn endlich nach Hamburg verschlägt. Er fängt an, auf kleinen Events und Konzerten zu fotografieren und „schmuggelt“ sich ohne Ausbildung oder Studium in die Branche rein: „Ich hab einfach so lange genervt bis ich endlich eine Stelle hatte.“ Die Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Fotograf Hans Starck nimmt ihn unter seine Fuchtel und auf einmal ist Veljko mittendrin, lernt viele Leute kennen und wagt den Schritt in die Selbstständigkeit.
„Es gab auch schon immer Leute, die mich inspiriert haben, weiter zu machen“, erinnert er sich an seinen alten Mentor und Wegbegleiter Holger Riemenschneider beim Stadtmagazin PRINZ. Und was macht ein guter Mentor so? Seinen Schützling gleich dreimal für das gleiche Motiv nach Moorfleet fahren lassen. Bis es eben gut ist. Ein Learning, was wohl nachhaltig Eindruck hinterlassen hat, denn wer Veljko heute kennt, weiß ganz genau, dass er einen sehr hohen Anspruch an sich und seine Arbeit hat.
Nach ein paar Jahren Fotografie bekommt Veljko Lust auf einen Tapetenwechsel. Er interessiert sich für viele Dinge, will alles ausprobieren. Eigentlich mag er keinen Kaffee, aber auf einem Trip nach Kopenhagen versteht er plötzlich, dass Kaffee nicht gleich Kaffee ist – und will dann alles wissen. Er trinkt sich durch die Karten der hippesten Cafés, liest viel, tauscht sich mit Freunden aus und entfacht in sich eine neue Leidenschaft. Er will lernen, besser werden und nimmt seine bis dato einzige Festanstellung als Barista an. Doch nur kurze Zeit später gründet er mit Freunden zusammen seine erste eigene Marke.
Ich bin ein freiheitsliebender Mensch. Ich möchte gerne selbst bestimmen, nach welchen Regeln und Prinzipien ich arbeite.
Veljko
Er investiert viel Zeit und Leidenschaft ins neue Unternehmen und bekommt Lust auf mehr! Er denkt nach. Er plant. Er geht. Und dann gründet er sein ganz eigenes Baby: „Playground Coffee“. Ein im wahrsten Sinne Spielplatz der Ideen, wo Veljko mit Kaffee herumexperimentiert und alle zum Mitmachen einlädt. Egal, ob klassisch, modern oder mal ganz abgefahren. Es beginnt eine aufregende Zeit. Gemeinsam mit Otto’s Burger launcht er 2014 ein Shop-in-Shop-System im Grindel. Die Leute rennen ihm die Bude ein, sind begeistert von seinem Kaffee und schnell baut er sich hier seine eigene Community auf.
Die Leute kommen natürlich, weil es hier leckeren Kaffee gibt, aber ich glaube, ein Stück weit kommen sie auch, weil sie Kontinuität suchen. Ich bin eben immer da.
Veljko
Er entwickelt für sich einen Leitsatz, der sich nie wieder ändern soll und der so banal klingt, dass man glauben sollte, dass er eigentlich selbstverständlich ist: „Allen soll es gut gehen“. Ja, einfach allen. Seinen Kunden, seinen Mitarbeitern, seinen Freunden, seiner Familie, ihm. Und das funktioniert.
Ein Jahr nach der Eröffnung im Grindel wagt Veljko ein neues Abenteuer: Im U-Bahnhof Rathausmarkt eröffnet er eine kleine Kaffeeklappe für alle, die einen hochwertigen Coffee-to-go in der Innenstadt suchen. Doch so richtig glücklich ist er nicht: „Irgendwie hat sich das alles immer so provisorisch angefühlt. Ich wollte einen richtigen Home-Spot haben“. Vor zwei Jahren hat er ihn gefunden, als auf St. Pauli eine Ladenfläche frei wurde. Klein, aber fein. Rustikal, aber gemütlich.
Der Mix aus Location, Lage, Kundschaft und Flair hat ihn überzeugt: „Ich fühle mich hier einfach wohl. St. Pauli und Playground – das passt einfach.“ Word. Sein Laden ist zu einer Institution geworden. Der Place-to-be, wenn es um guten Kaffee und tolle Gespräche geht. Auch wenn es sich wie ein abgedroschenes Klischee anhört, aber hier kommt man als Fremder und geht als Freund. Doch, um das alles hier aufzubauen, musste Veljko eine Menge investieren.
Neben Leidenschaft und Herzblut in erster Linie: Geld. So ein Café eröffnet sich nicht von alleine und wer Bohnen in großen Mengen importiert, braucht eine gute Kreditlinie und Personen, die an ihn glauben. Und die hat er gefunden – bei der Hamburger Volksbank.
„Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele. Klingt auch wieder banal, macht aber Sinn.“, denkt Veljko an die Situation zurück. Das Grundprinzip der Volksbank hat ihn sofort gepackt. Von seinem Bankberater Daniel spricht er fast freundschaftlich: „Alleine, dass der Typ sich noch um 8 Uhr abends bei mir gemeldet hat, hat mir schon gezeigt: Hier glaubt einer an dich. Hier will dich jemand ernsthaft richtig supporten.“
Er ist froh, nun zu wissen, dass Bank auch anders geht: Persönlich, engagiert, empathisch und einfach nah dran. Veljko glaubt, dass auch das Bankgeschäft immer abhängig von Personen ist. Das ist wie bei ihm selbst im Laden – die Leute kommen in erster Linie seinetwegen und dann erst wegen des Kaffees.
Wir schnacken mittlerweile über eine Stunde und Matze – Mitarbeiter Nummer 1 seit Stunde Null – bringt uns bereits den dritten Kaffee. Eigentlich bleibt nur die Frage: „Veljko, wie sieht denn deine Zukunft aus?“ Er grinst und erzählt, wie gut es ihm im Status Quo geht. „Ich bin einfach glücklich, angekommen zu sein“, sagt Veljko und inspiziert seinen Campervan. Wie und wohin die Reise geht, weiß er selbst noch nicht, aber eins ist sicher: Es wird wohl nicht das letzte Abenteuer sein, in das Veljko sich stürzt.