Großstadtgedanken #7 Vielleicht ist der verregnete Sommer gar nicht so schlimm wie alle behaupten

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Bevor ich angefangen habe, diesen Text hier zu schreiben, habe ich extra noch mal drei verschiedene Wetter-Apps geöffnet. Nur, um mir noch mal zu bestätigen zu lassen, was wir alle eigentlich schon längst wissen: Dieser Sommer ist echt ein Witz. Für die gesamte nächste Woche werden da nur graue Wölkchen, 90 Prozent Regenwahrscheinlichkeit und maximal 20 Grad angezeigt. Aber weil ich keiner dieser Menschen sein will, die nur übers Wetter jammern, schreibe ich jetzt einen Text, in dem ich mir das Wetter selbst ein bisschen schönrede – oder „romanticize“, um es in Tiktok-Sprache auszudrücken.

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Schluss mit der Sommer-Fomo

Denn okay, das Regenwetter kann ja auch ganz schön gemütlich sein – wenn man sich drauf einlässt. Vielleicht habe ich gestern sogar schon meine Wärmflasche hervorgekramt und meinen Herbst-Kuschelpulli angezogen, während draußen der Regen prasselte. Und eigentlich mag ich das an dem Wetter auch besonders gerne: Mein Drinnie-Dasein ohne schlechtes Gewissen ausleben zu können, mich mit Serien und Büchern in der Wohnung zu verschanzen und es mir gemütlich zu machen. Keine Fear of Missing Out zu haben, weil es da draußen sowieso nichts Spannendes passiert, was man verpassen könnte: Niemand fährt an den See, niemand sitzt abends draußen in Bars in der Schanze, niemand geht auf Open-Air-Partys. Auch wenn es doch sehr an die Pandemie erinnert, kann so ein “Slow Summer” kann doch auch mal ganz erholsam sein. Endlich hat man vielleicht mal wieder Zeit, sich dem Bücherstapel auf dem Nachttisch zu widmen, die Oma anzurufen oder den Keller aufzuräumen. Auch schön!

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Was wäre die Alternative?

Während wir hier in Hamburg über noch recht moderaten Regen klagen, toben im Süden Europas die Waldbrände und zerstören ganze Regionen. Der Klimawandel zeigt sich zwar auch bei uns im Norden (laut Deutschem Wetterdienst war der Juli 2023 “zu warm” und “zu nass”), allerdings sind die Ausmaße in Ländern wie Griechenland und Italien gerade noch deutlich drastischer – teilweise waren in manchen Regionen Italiens im Juli bis zu 48 Grad gemeldet. Dass wir uns an Extremwetter gewöhnen müssen, ist sowieso klar. Ich will auf damit nicht sagen, dass wir für den Regen “dankbar” sein müssen – aber er steht eben auch in keinem Verhältnis zu Waldbränden, unerträglicher Hitze und Dürren. Vielleicht ist so ein bisschen Regen halt einfach das geringere Übel.

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Wir haben sowieso keine Wahl

Denn am Ende bleibt uns sowieso nichts anderes übrig, als sich mit dem Regen zu arrangieren. Ich will nichts beschönigen und natürlich ist es traurig, wenn Familien ihr ganzes Geld für einen Urlaub an der Nordsee zusammengekratzt haben und ihnen dieses Jahr ein erholsamer, sonniger Strandurlaub vergönnt ist. Einfluss auf das Wetter haben wir aber keinen – so plump das auch klingen mag. Und selbst, wenn wir dem verregneten Sommer in Hamburg persönlich rein gar nichts abgewinnen können – vielleicht hilft es sich einmal bewusst zu machen, wer von den wiederkehrenden Regenschauern profitiert: Die Natur, Wälder, die Tiere, die Museen oder die Landwirtschaft. Wen das noch nicht überzeugt – Drew Barrymore wird euch den Regen lieben lassen: