Hamburg, was geht denn mit deinen Leuten ab? Aus den sonst so gelassenen Hanseaten sind paranoide Hamster geworden, die ohne Sinn und Verstand die Regale plündern. Was soll das? Woher kommt diese Panik? Ich finde, wir sollten uns alle mal wieder beruhigen – es gibt gerade ganz andere Probleme als eure Klopapiervorräte!
Anna liebt Hamburg. Und trotzdem gibt es Sachen, die sie an der schönsten Stadt der Welt nicht ganz so schön findet. Hier motzt und kotzt sie regelmäßig ab.
Einkaufen war nie eine meiner liebsten Beschäftigungen. Bis Corona in mein Leben – und meine Stadt – kam. Jetzt kann ich es kaum erwarten, in den Supermarkt zu gehen und zu sehen, welche Abnormalitäten mir diesmal wieder vorgeführt werden. Ebbe im Klopapierregal? Ein alter Hut. Leergefegte Pasta-Abteilungen? Kennen wir schon. Jemand, der drei Paletten Bohnen in der Dose kauft? Schon besser, langsam wird’s interessant. Hamburgs Hamsterkäufer machen meine Einkäufe zu einem absurden Theater, das mich erst zum Lachen und dann fast zum Weinen bringt. Wie kann man nur so durchdrehen? Hört auf, den anderen alles wegzukaufen!
Auch wenn wir uns in einer absoluten Ausnahmesituation befinden, auch wenn Grenzen dicht und das öffentliche Leben quasi lahm gelegt sind – es ist genug für alle da. Mehr als genug sogar. Denn wenn eine Sache mal ausverkauft ist, könnt ihr immer noch aus zig anderen Regalen wählen. Es mag also unglaublich klingen, aber: Verhungern muss hier keiner. Die Supermärkte sind voll, die Lager sind voll und eure Kühlschränke werden auch immer voll sein, keine Sorge.
Auf howmuchtoiletpaper.com könnt ihr ganz easy-peasy ausrechnen, wie viel Klopapier ihr wirklich braucht. Hamsterkäufe ade!
Nicht nur euer Einkaufskorb ächzt und kracht bei euren Hamsterkäufen – auch die fleißigen Mitarbeiter bei Edeka, Rewe und Co. kommen an ihre Grenzen. Denn während wir teilweise ganz bequem von der Couch aus arbeiten können, hetzen sie wie die Wilden durch die Regale, um mit dem Auffüllen hinterherzukommen. Das muss doch nicht sein. Neben der Tatsache, dass solche sinnlosen Masseneinkäufe absolut nicht notwenig sind, finde ich sie auch noch hochgradig respektlos, weil sie zeigen, wie wenig Verständnis wir für diese Menschen aufbringen.
Am liebsten würde ich den Damen und Herren, die sich jetzt schon bis zum Frühjahr 2032 mit Lebensmitteln eindecken, freundlich auf die Schulter tippen und fragen: „Entschuldigen Sie, wer soll das alles essen?“ Eure Hamsterkäufe sind der erste Schritt in Richtung Food Waste, weil jegliche Rationalität und jegliches Gefühl für die Menüplanung verschwindet. Wacht aus eurem Wahn auf und kauft nur das, was ihr auch wirklich braucht – das gilt übrigens nicht nur in Zeiten von Corona und auch nicht nur für Lebensmittel und Klopapier.
Eine kleine Ausnahme mache ich: Wenn ihr zur Risikogruppe gehört, euch kaum mehr in den Supermarkt traut und niemanden habt, der für euch einkaufen kann, dann greift zu. Nehmt, so viel ihr tragen könnt, bleibt fortan zuhause und passt gut auf euch auf!
Alle anderen hören jetzt sofort auf mit ihren Hamsterkäufen. Sollte euch wirklich mal das Essen ausgehen, findet ihr hier immer noch jede Menge spitzenmäßige Adressen zum Bestellen. Damit tut ihr übrigens auch noch etwas Gutes und unterstützt Hamburgs Gastronomen.