„Hamm, wo ist das denn?“ Die Frage höre ich nicht selten. Und als begeisterte Hamm-Bewohnerin muss ich jedes Mal leise seufzen, denn dieser schöne Stadtteil im Bezirk Hamburg-Mitte wird meiner Ansicht nach wahnsinnig unterschätzt. Schließlich gibt es hier nicht nur wunderschöne Parkanlagen und liebevoll eingerichtete Geschäfte, sondern auch unheimlich leckeres Essen und den besten Fisch Hamburgs. Also Ohren spitzen, denn diese sieben Spots in Hamm solltet ihr gesehen haben!
Guten Fisch kriegt man in Hamburg nur am Hafen? Falsch gedacht! Denn ob ihr es glaubt oder nicht, in Hamm gibt es einen Fischladen, der bereits seit 1902 köstlichen, frischen Fisch verkauft. Nourredine ist bereits der dritte Inhaber dieses kleinen, charmanten Fischladens. Seit 2018 steht der gelernte Koch aus Marokko bereits hinter dem Tresen und begrüßt jeden Gast mit einem freundlichen Hallo und ansteckenden Lachen. Jeden Morgen fährt er um vier Uhr auf den Fischmarkt und steht im Anschluss ab sechs Uhr in seiner Küche, um all seine leckeren Salate zuzubereiten und Matjes zu filetieren. Ob Hering, Matjes, Dorsch – alles kommt aus regionaler Produktion, ist frei von Konservierungsstoffen und schmeckt einfach nur köstlich! Also denkt an diesen Geheimtipp, wenn ihr für euren nächsten Brunch ein leckeres Stück Fisch braucht!
Danach werfe ich noch schnell einen Blick in die Holzbox. Nein, damit meine ich keine Holzkiste sondern einen wunderschönen kleinen Laden, in dem sich alles um das Thema Gestaltung, Restaurierung und Upcycling von Holzmöbeln und -gegenständen dreht. Inhaberin Ursi (Ursula Pilgrim) ist gelernte Restauratorin, die in Florenz, Istanbul und Südfrankreich ihr Handwerk erlernt hat uns sich schließlich in Hamburg den Traum einer eigenen Werkstatt erfüllt hat. Hier schnitzt, hämmert, restauriert, renoviert und rekonstruiert sie alte Möbelstücke und verhilft ihnen zu einem neuen Leben und neuem Glanz. Bei ihr könnt ihr aber nicht nur eure heiß geliebten Retro-Schätze abgeben und retten lassen, sondern auch in ihrem herrlich authentischen Ladenatelier nach Dekoration und kleinen Geschenken stöbern. Unbedingt einen Besuch wert!
Wie wäre es nach all dem Stöbern mit einem erholsamen Spaziergang im Hammer Park, der grünen Lunge von Hamm? Die 16 Hektar große Parkanlage hat eine bereits über 200 Jahre alte Geschichte hinter sich. In den 20er-Jahren angelegt von Otto Line, der auch den Friedhof Ohlsdorf prägend mit gestaltete, wurde der Park im Feuersturm 1943 großteilig zerstört und diente im Anschluss lange Zeit als Herberge für Hunderte ausgebombte Hamburger*innen. Heute ist der Park ein sozialer Treffpunkt für den kompletten Stadtteil – grüne Rasenflächen, Blumen- und Heckengärten, Tischtennisplatten, Spielplätze und Garten-Schachanalgen laden groß und klein zum Verweilen ein. Sogar Minigolf könnt ihr hier spielen. Ein idealer Ort, um die Seele baumeln zu lassen und einen gemütlichen Sonntagsspaziergang einzulegen.
Ein Spaziergang durch den Hammer Park könnt ihr ideal mit einem kurzen Besuch in der Orogelato Eisdiele verbinden, die meiner Ansicht nach eine der besten Eisdielen der ganzen Stadt ist! Neben klassischen Sorten wie Schokolade und Erdbeere gibt es hier auch kreative Kreationen wie Baccio (Schoko/Haselnuss mit Schokostücken) oder Barcelona (Crema Catalana mit Karamell). Auch die fruchtigen Sorten wie Mango oder Passionsfrucht überzeugen mit ihrem unheimlich intensiven Geschmack! Und das Franzbrötchen-Eis sollte natürlich auch jeder Hamburger einmal probiert haben. Die Gelateria stellt alle ihre Eissorten selbst in ihrer Manufaktur nach traditionellem italienischen Handwerk her. Und das schmeckt man auch!
In Hamm könnt ihr aber nicht nur gut bummeln und die Seele baumeln lassen, sondern auch kreativ werden. Dafür müsst ihr einfach nur in der Malbucht vorbeischauen. Denn hier könnt ihr euch nach Herzenslust mit dem Pinsel beim Keramik-Bemalen austoben. Ihr könnt aus 300 verschiedenen Rohlingen wählen, euch an der Farb-Bar ein paar Farben, Pinsel, Schablonen, Stempel und Vorlagen auswählen und los geht’s! Eure Wunderwerke werden dann auch noch vor Ort lasiert und gebrannt und nach zwei bis fünf Tagen dürft ihr sie fertig und spülmaschinenfest abholen. Und als wäre das noch nicht genug, könnt ihr in den schönen Räumlichkeiten auch noch Kindergeburtstage, Junggesellinnenabschiede, Firmenfeiern oder auch einfach mal mit ein paar Freunden das Leben feiern. Einfach anrufen und einen Termin für euer privates Keramik-Bemalen vereinbaren.
Habt ihr schon mal in einem alten Bahnhofsgebäude zu Abend gegessen? Die Factory Hasselbrook ist ein Restaurant, das im alten Bahnhofsgebäude der Bahnstation Hasselbrook liegt. Wie eine kleine Burg sieht das Gebäude aus, das bereits 1906, kurz nach der Eröffnung des Hamburger Hauptbahnhofes, gebaut wurde. In der großen Halle, durch die früher die Passagiere des Zugs ihre Koffer trugen, könnt ihr heute köstliche deutsche Hausmannskost genießen! Hier gibt es nicht nur das stadtweit bekannte Factory Schnitzel, sondern auch köstlichen Brathering und selbst gebrautes Factory Bier. Also packt euch ein paar Spielkarten ein, schnappt euch ein paar Freunde und lasst den Tag in Hamm in gemütlicher Runde ausklingen.
Hamm
Vom Villenviertel der Reichen zum multikulturellen Stadtteil
Wusstet ihr, dass Hamm früher ein Hamburger Villenviertel war? Im 17. Jahrhundert fingen wohlhabende Hamburger Bürger entlang der Hammer Landstraße an, Sommerhäuser zu bauen. Viele Straßennamen (z. B. Beltgens Garten, Borstelmannsweg, Droopweg, Dobbelersweg) erinnern noch heute an die einstigen Besitzer. Im Zweiten Weltkrieg wurde Hamm bei alliierten Luftangriffen im Juli 1943 fast vollständig zerstört. In den 1950er-Jahren begannen vor allem Wohnungsbaugenossenschaften das zerstörte Hamm wieder aufzubauen. Um möglichst schnell möglichst viel Wohnraum für obdachlose Familien zu schaffen, wurden vor allem viele kleine Wohnungen gebaut. Heute ist das Viertel sehr multikulturell geprägt.
Ballett-Fans aufgepasst!
In Hamm findet ihr das Ballettzentrum Hamburg von John Neumeier, der hier seine Ballett-Tänzer ausbildet. Also haltet die Augen offen, vielleicht läuft euch ein Tänzer über den Weg, den ihr von der Bühne der Staatsoper kennt.