Anici Vietnamesische Küche, die süchtig macht!

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Als wahre Hamburgerin machen mich guter Kaffee und Franzbrötchen unbeschreiblich glücklich. Doch müsste ich mich zwischen Franzbrötchen und vietnamesischem Essen entscheiden, würde ich meiner Heimatstadt untreu werden. Dementsprechend groß ist die Vorfreude auf unseren Besuch bei Anici, einem vietnamesischen Restaurant, das – Spoiler-Alert – unsere sehnlichsten Träume erfüllen wird.

Willkommen in Vietnam

Wir betreten das Restaurant. Das Licht der Räumlichkeiten sind durch die dunklen Wände und bunten Lampions angenehm herunter gedimmt. Eine der Wände ist mit wunderschönen Motiven bemalt: Sonnenschirme, Fächer, Seerosen und kleine vietnamesische Straßenszenen – das Werk eines vietnamesischen Street Art Künstlers aus Berlin, wie wir im Gespräch mit Inhaber Nguyen Dang Nguyen erfahren werden. Dieser kommt in diesem Moment strahlend auf uns zu und kurze Zeit später sitzen wir auch schon an einem der Außentische und hören Nguyen zu, der uns von den Anfängen des Anici erzählt. Dabei schlürfen wir an unserer Ingwer-Minz-Limo, Lychee-Limetten-Limo und unserem Erdbeer-Baslikum-Eistee und fühlen und schon jetzt pudelwohl.

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Inhaber Nguyen Dang Nguyen (Mitte), Partnerin Huyen Do Thi (rechts) und Bruder Nguyen Dang Anh (links).

„Wir sind der kleine Vietnamese aus der Nachbarschaft.“

Nguyen Dang Nguyen, Inhaber

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Na Paul, schmeckt?
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Wir dürfen sogar unseren eigenen Zuckerrohrsaft pressen.
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In kürzester Zeit wird das Rohr leer gepresst…
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… und vorne kommt der leckere, süße Saft heraus.

With a little help from my family

Im Gespräch mit Nguyen erfahren wir, dass er das Restaurant im April 2019 gemeinsam mit seiner Partnerin Huyen Do Thi eröffnet hat. Mit im Boot sind außerdem nicht nur sein Bruder Nguyen Dang Anh, auch die kompletten Familien der beiden haben die Pläne zu einem eigenen Restaurant von Anfang an tatkräftig unterstützt. „Wir sind ein Familienunternehmen. Auch wenn nicht alle hier im Restaurant arbeiten, stammen beispielsweise beinah alle Rezepte von Tanten, Cousinen oder Cousins“, erklärt Nguyen. „Huyen und ich wollten uns schon lange selbstständig machen und haben hier nur auf die richtige Location gewartet.“ Als die Räumlichkeiten frei wurden, in denen das Anici heute beheimatet ist, wagten die beiden endlich den Sprung.

Eine kleine Kolonialzeit-Geschichte Warum "Anici"?

Der Name des Restaurants „Anici“ ist übrigens eine Mischung aus Vietnamesisch und Französisch und bedeutet übersetzt so viel wie „hier Essen“.

Der französische Teil geht auf die Geschichte der beiden Nationen zurück. Denn Ende des 18. Jahrhunderts wurde Vietnam zur französischen Kronkolonie, die sich dadurch einen Vorteil auf den Handelswegen nach China und bei dem Export von Reis, Kautschuk und Kohle versprach.

Bis heute ist die vietnamesische Küche von dieser Zeit geprägt. So entstand die Pho beispielsweise durch den Einfluss der Franzosen, die erstmalig Rinder zum Verzehr nach Vietnam brachten. Die Vietnamesen nutzen die übrig gebliebenen Knochen und begannen daraus eine deftige und stärkende Brühe einzukochen.

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Ganz große Pho-Liebe!

Apropos Pho

Nach dieser spannenden Geschichtsstunde sind wir schon ganz gespannt auf die Küche des Anici und trauen unseren Augen kaum, als sich der Tisch vor uns mit Köstlichkeiten füllt, die nicht nur himmlisch riechen (ich sag nur Rinderknochenbrühe), sondern auch ein absoluter Augenschmaus sind! Vor uns stehen Tofu mit Pak Choi Gemüse, eine Bún Bò mit hausgemachter Fischsoße, Bratreis mit Hühnchen, Rindfleisch-Salat, Mango-Salat, gebratene Nudeln mit Garnelen, Rind mit verschiedenem Zwiebelgemüse, eine Pho mit Frühlingsrollen und zu guter Letzt ein Mango-Curry mit gegrillten Shrimps. „Lasst es euch schmecken“, sagt Nguyen, während wir noch gar nicht wissen, wo wir anfangen sollen.

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Wir schweben im siebten Himmel!

Traditionelles modern umgesetzt

Auch wenn dieses Konzept nichts Neues ist, ist es im Anici wirklich hervorragend umgesetzt. Bei jedem einzelnen Gericht entfahren uns Genusslaute und jeder Satz wir mit einem „Mhmm…“ eingeleitet und einem „boah ist das lecker!“ beendet. Nguyen erzählt uns, dass hier maximal zwei Tage im Voraus bestellt ist, um sicherzustellen, dass vor allem Fleisch und Gemüse frisch und von bester Qualität sind – und das schmeckt man tatsächlich auch! „Außerdem legen wir sehr viel wert darauf, dass die Gerichte authentisch sind!“, betont er und erklärt lachend, dass dennoch die Rezepte etwas an unseren europäischen Geschmack angepasst werden müssen. „Eine Fischsoße, wie man sie in Vietnam bekommt, würde hier auch niemandem schmecken. Die ist dort nämlich sehr intensiv!“

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Rindfleisch-Salat
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Bún Bò mit hausgemachter Fischsoße
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Rind mit verschiedenem Zwiebelgemüse

Und die macht jede Familie anders Das Geheimnis steckt in der Soße

Wusstet ihr, dass in Vietnam jede Familie ihre eigene Grundsoße herstellt? Diese Soße dient bei fast allen Gerichten als geschmackliche Basis und ist auch der Schlüssel für den einzigartigen Geschmack. Verständlich, dass das Rezept deshalb natürlich streng geheim ist!

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Einen Lillet Berry oder Hibito (Hibiskus-Orangen-Liqueur mit Tonic) zum Anstoßen bekommt ihr im Anici übrigens auch.
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Na dann mal Prost!

Ob Soße, Pho oder Kolonialgeschichte

Wir haben heute nicht nur sehr lecker gegessen, sondern auch unheimlich viel Neues über Vietnams Geschichte und Küche gelernt. Und was soll ich sagen: Sobald es wieder möglich ist, werde ich Hamburg und Franzbrötchen wohl zeitweise verlassen und mir Vietnam endlich einmal vor Ort anschauen. Doch bis dahin bleibt das Anici auf jeden Fall eine meiner ersten Anlaufstellen, wenn ich das Fernweh zumindest m

Wen wundert es noch, aber die Bún und Pho zählen zu den absoluten Lieblingsgerichten im Anici. Genauso wie das Pak Choi mit Tofu und Rind!

Die Karte des Anici führt dauerhaft 15 Hauptgerichte und überrascht euch wöchentlich mit ein paar neuen Gerichten.

Reservierungen nimmt das Anici nicht an – solltet ihr allerdings eine Gruppe von mehr als fünf bis sechs Personen sein, dann könnt ihr es einmal versuchen.

In einem Umkreis von 2.5 km liefert das Anici seine köstlichen Speisen auch zu euch nach Hause.

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Wir kommen auF jeden Fall wieder!