Mr. Hudson aus dem Haus am Eaton Place wäre sehr zufrieden mit dieser schnuckeligen Teestube nach feiner englischer Art, die Jörg Schröder und Antonio Da Silva Oliveira im schönen Ottensen eröffnet haben. Wer nach Ruhe, einem genüsslichen Frühstück, Afternoon Tea oder Afterwork Drink sucht, der ist im Haus an der Bahrenfelder Straße goldrichtig.
Zwei Jahre feilten Jörg und Antonio an dem Konzept ihres Tearooms. Jede Ecke – vom Teewasser bis zu den Stuckleisten – ist bis ins kleinste Detail durchdacht. Dies rührt nicht nur daher, dass Jörg und Antonio absolute Perfektionisten sind, sondern gehört ganz einfach zu ihrem Konzept: Bei Eaton Place sollen die Gäste abschalten und runterkommen. Denn genau darum geht es bei der Tea Time, wie Antonio so schön sagt: „Es geht nicht so sehr um das Essen, sondern viel mehr um die Zeit, die man sich nimmt.“ So haben sie sich auch bewusst entschieden, im Hintergrund keine ablenkende Musik spielen zu lassen.
Eingebettet haben Jörg und Antonio ihren Salon in eine Szene aus der georgianischen Epoche. Gerade im 18. Jahrhundert wurde die Teekultur zu einem festen Bestandteil des britischen Alltags. Obwohl man bereits seit dem 17. Jahrhundert Tee aus Asien importierte, konnte das neue Heißgetränk dem Kaffee noch lange nicht das Wasser reichen. Erst Queen Anne soll zu dessen Popularität beigetragen haben, bald gab es in den Kaffeehäusern also auch Tee. Hinzu kamen Teegärten, zu denen im Vergleich zu den Kaffeehäusern auch den Ladies der Zutritt erlaubt war. Hier entstand übrigens auch der legendäre Tanztee. Als dann 1783 die Teesteuer gesenkt wurde, konnte sich auch endlich eine breitere Masse der Briten Tee leisten.
Langsam entwickelt sich Tee also gewissermaßen zu einem Nationalgetränk der Briten. Die epochale Einordnung ist also schon einmal gelungen. Die blaue Wandfarbe, weiße Stuckleisten und Windsor Chairs aus dunklem Eichenholz spiegeln den Stil dieser Epoche am besten wider. Mit der britischen Flagge und einer Uniform der Queens Life Guards an der Wand und Queen Elizabeth im Fenster kann niemand mehr daran zweifeln, dass es sich hierbei quasi um eine Enklave des Commonwealth handelt.
Was darf in einem Tearoom auf keinen Fall fehlen? Eine feine Auswahl besondere Teesorten natürlich! Die ist bei Eaton Place nun wirklich exklusiv. Gemeinsam mit der Mount Everest Tea Company, die in Hamburg sitzt, haben Jörg und Antonio Teemischung eigens für ihren Tearoom mischen lassen. Entschieden haben sie sich für insgesamt 16 Teesorten vom kräftigen Assam über milderen Darjeeling bis zu beruhigendem Sencha.
Um den Stars nicht das Rampenlicht zu stehlen, wird das Aufbrühen der Tees nicht dem Zufall überlassen. Dazu wird bei Eaton Place ausschließlich gefiltertes Wasser verwendet, dass in einer perfekten Temperatur von 92°C direkt aus einem extra Wasserhahn kommt. Antonio und Jörg haben außerdem genau getestet, welche Ziehzeit für ihre Mischungen perfekt ist.
Bei dieser Auswahl fällt es den meisten schwer, sich sofort zu entscheiden. Wer sich dabei nicht rein auf die Optik verlassen möchte, der darf schnuppern. In einem Wandregal neben der Theke finden die Gäste alle 16 Teesorten unter einzelnen Gläsern. In den Glocken sammelt sich nämlich ganz wunderbar das Aroma des Tees. Es ist ein absoluter Spaß, sich durch die verschiedenen Gerüche zu schnuppern. Wir haben uns letztendlich – auf Empfehlung des Chefs – für Lady Marjories Lemon Grey, eine tolle Earl Grey-Mischung, entschieden, der uns gemeinsam mit Scones & Clotted Cream in antiken Silberkannen in einer der schönen Sitzecken serviert wird.
Besonderer Hingucker: die unerwartet gut gefüllte Kuchentheke. Fünf frischgebackene Kuchen soll es bei Eaton Place in Zukunft täglich geben. Alle hergestellt nach traditionellen Rezepten, die zum Teil noch aus der Kolonialzeit stammen und die Jörg und Antonio auf ihren Reisen durch das britisch Commonwealth gesammelt haben. Das Rezept für den Carrot Cake – so gut haben wir ihn noch nie gegessen! – haben sie in Südafrika in einem kleinen, versteckten Teegarten ausfindig gemacht. Sogar einen Victoria Sponge Cake – Queen Victorias Favourite und ein Klassiker zur Tea Time– haben sie im Programm. Die Magie passiert in der Küche: Zwei Konditorinnen kümmern sich darum, die alten Rezepte perfekt für Eaton Place umzusetzen. Für den Afternoon Tea haben sie sogar Petit Four kreiert, damit ihr ja alle fünf Sorten probieren könnt.
Gestartet wird im Eaton Place natürlich mit einem Full English Breakfast mit allem, was dazu gehört: Lincolnshire Sausages, Back Bacon, goldbraunes Toast von einem englischen Bäcker, Champignons, Tomate und Baked Beans. Auch immer gerne genommen: Eggs Royale – ein beliebte Variante der US-amerikanischen Eggs Benedict, die man vor allem in Australien, Neuseeland und Kanada serviert bekommt. Die kulinarische Reise geht also weiterhin einmal um den Globus durch das Commonwealth. Weiter geht es mit einem Afternoon Tea: Fingersandwiches, Scones, Clotted Cream und die hauseigenen Marmeladen und den zauberhaften Petit Four. Natürlich könnt ihr auch bei Eaton Place den normalen Nachmittagstee zu einem Royal Afternoon Tea mit Crémant oder Champagner upgraden. Später zum Afterwork verwandelt sich der Tearoom dann gewissermaßen in einen gemütlichen Pub, in dem Pimms, Brewdog Biere aus Schottland, sogar Gin & Dubonnet – der Lieblingsdrink der Queen – über die Theke gereicht werden.