Jeden Tag überqueren wir mindestens eine davon, schauen aufs Wasser und verlieben uns dabei immer wieder neu in unsere Stadt: Brücken. Fast 2.500 Exemplare hat Hamburg zu bieten – aber warum eigentlich? Wir sind der Sache gemeinsam mit der Stiftung Historische Museen Hamburg auf den Grund gegangen und haben die vier Gründe dafür aufgedeckt.
In unserer neuen Serie gehen wir zusammen mit der Stiftung Historische Museen Hamburg auf Zeitreise – und finden für euch heraus, warum unsere Hansestadt heute so ist wie sie ist. Ein bisschen wie früher im Geschichtsunterricht, nur ohne, dass ihr Jahreszahlen auswendig lernen müsst. Los geht’s!
Bauinspektor Johann Hermann Maack und Oberingenieur der Baudeputation (was für ein Titel!) Franz Andreas Meyer schlugen im 19. Jahrhundert regelmäßig beim Senat auf, um die Hohen Herren mit wunderschönen bunten Zeichnungen vom Bau teurer Steinbrücken zu überzeugen. Mit einer relativ kleinen Crew an Baumeistern und Handwerkern – und richtig viel Leidenschaft für Brücken – haben sie es so geschafft, unser Stadtbild zu prägen.
Die Knüppelbrücke im Jenischpark ist definitiv die romantischste aller knapp 2.500 Brücken in Hamburg. 1787 wurde sie von Baron Caspar Voght in Auftrag gegeben, 1934 musste sie aus Kostengründen leider wieder abgerissen werden. Seit 2015 steht sie wieder am angestammten Platz: ein elf Tonnen schweres Meisterwerk aus Stahl und Robinienholz.
Die Brücken wurden natürlich nicht nur gebaut, weil sie gut aussahen. In einer Stadt, in der gleich drei Flüsse zusammenkommen, war Wasser ein sehr wirtschaftlicher Transportweg. Auf Alster, Elbe und Bille wurden Güter und Co. von A nach B gebracht. Neben dem Schiffsverkehr gab es aber natürlich auch noch Straßen, Eisenbahnen und Fußwege, die mit den Brücken um die Fleete und Flüsse gelenkt werden mussten.
Na, die Köhlbrandbrücke natürlich! Mit einer Länge von 3618 Metern ist sie die zweitlängste Straßenbrücke Deutschlands. Ganze 81.000 Kubikmeter Beton und 12.700 Tonnen Stahl wurde beim Bau dieser Schrägseilbrücken-Konstruktion verwendet. Wow!
Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gab es sowas wie einen Bevölkerungsboom in Hamburg – die Einwohnerzahl verdoppelte sich von 1880 bis 1910 auf über eine halbe Million. Für den Bau der Häuser, Straßen und Brücken wurde jede Menge Material benötigt. Und das konnte am effizientesten über den Wasserweg transportiert werden.
Dieser Wachstumsschub entstand vor allem durch die Errichtung eines Freihafengebietes, das zu mehr Handel und Wohlstand führte. In dieser Zeit wurde die Speicherstadt geplant: eine von Fleeten durchzogene Insel, auf deren Wasser kleine Boote wie Ewer und Schuter verkehren sollten. Ihr Job war es, die Waren von den großen Pötten auf der Elbe zu den Speichern zu bringen.
Eine historische Holzbrücke, die einst von der Maurienstraße in Barmbek über den Osterbekkanal führte und 1943 abbrannte. Leider wurde sie bisher nicht wieder aufgebaut, schwimmen müsst ihr dort aber trotzdem nicht – nur wenige Meter weiter findet ihr einen Übergang an der Hufnerstraße und an der Bramfelder Straße.
Früher gab es noch nicht so crazy 3D-Programme wie heute – Statik, Bauplanung und Berechnungen wurden mit Stift und Papier gemacht. So wurde getüftelt, wie man die teuren Materialien Eisen und Stahl am besten zusammenfügt, damit sie den starken Belastungen durch Eisenbahnen und Fuhrwerke standhielten. Und auf diese Weise konnten eben nur bestimmte Bogenformen errechnet werden: der sogenannte „Deutsche Bogen“.
Wieso überhaupt mit Eisen und Stahl gebaut wurde, wenn das so teuer war, fragt ihr euch jetzt sicher. Zu Recht! Die Antwort ist aber ganz easy: Damit konnten die Brückenteile schon an Land zusammengenietet, auf Krähne verladen und aufgestellt werden. Bei Beton hingegen müsste das Gerüst im Wasser stehen und würde monatelang den Wasserweg sperren. Und das konnte sich die geschäftige Hansestadt irgendwann nicht mehr leisten.
Die Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) ist eine der größten stadt- und regionalgeschichtlichen musealen Einrichtungen Europas. Die Museen repräsentieren die Geschichte Hamburgs und seines Umlandes – von ihren Anfängen um 800 bis zur heutigen HafenCity, vom Hafenarbeiter bis zum Großbürgertum.
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