Es ist ein typischer Hamburger Wintertag, als ich mich heute auf den Weg in Hamburgs Osten mache. Die Temperaturen tänzeln um die null Grad herum und glücklicherweise muss ich vom U-Bahnhof Volksdorf keine 200 Meter gehen, um an mein Ziel zu gelangen. Über dessen Tür strahlt mir aus der Ferne schon ein heller Stern entgegen und als ich näher komme, kann ich bereits draußen auf der Straße das surrende Geräusch einer Kaffeemaschine hören. Also nichts wie rein da und ab ins Warme. Herzlich willkommen im Café In der Zwischenzeit.
„Moin Fredi!“, werde ich von Olaf begrüßt, der strahlend hinter dem Tresen steht und mir direkt einen herrlich heißen Kaffee meiner Wahl zaubert. Während ich warte, lasse ich erst einmal die Atmosphäre auf mich wirken. Warmes Holz, schwarzer Stahl und salbeigrüne Kacheln ergänzen sich hier und lassen den circa 30 Quadratmeter großen Raum zu einer schlichten und trotzdem unheimlich gemütlichen Café-Oase werden. Besonders die freigelegte Wand aus rotem Backstein hat es mir angetan – wenn ein Baumaterial typisch Hamburg ist, dann roter Backstein. Bewaffnet mit meinem koffeinhaltigen Handwärmer komme ich mit Olaf und seiner Frau Carolin, die die Inhaberin des Cafés ist, ins Gespräch und lasse mich mit auf eine Zeitreise zurück in den Frühsommer letzten Jahres nehmen.
Carolin erzählt mir, dass sie bereits seit sieben Jahren mit einem Laden in der Claus-Ferck-Straße beheimatet ist. Und zwar direkt nebenan mit ihrem Klamottengeschäft Anziehsache. Als Olaf und sie dann hörten, dass die Besitzerin der Crêperie nebenan einen Nachfolger für die Ladenfläche suchte, wurden die ersten Gedankenspiele laut. Hach, so ein Café direkt nebenan, das wäre doch was. Dann hätten die Kunden, die bei Carolins Laden aufgrund der Abstandsregelungen vor der Tür warten mussten, zumindest einen Ort, wo sie in der Zwischenzeit einen Kaffee und ein paar Leckereien genießen könnten.
Was als Gedankenspiel begonnen hatte, wurde schneller als erwartet greifbare Realität. Denn für die Ladenfläche nebenan interessierten sich auch andere Unternehmer und schnell wurde für Carolin und Olaf deutlich: Das hier ist nicht nur ein Hirngespinst. Und so wurde Carolin quasi über Nacht Inhaberin des Newcomers in Volksdorf.
„Wir wurden schon gefragt: ‚In der Zwischenzeit – heißt das, ihr geht auch wieder?‘ Nein, wir sind hier, um zu bleiben und der Name auch!“
Olaf, Teammitglied
„Vieles hat sich dabei ganz zufällig ergeben.“, erzählt Olaf. „Wenn du in so ein Ding reingeworfen wirst und versuchst dir erst einmal Informationen zusammenzusammeln, was man überhaupt braucht, um so ein Projekt zu stemmen, dann lernt man sehr schnell Leute kennen.“ So entstand über Bekannte aus Berlin ein Kontakt zu einem Barista und durch den Hamburger Freundeskreis lernten sie Erik kennen, einen Röster aus der Kaffeerösterei Kaffee Brewda. Schon wenige Tage später machte die gesamte Familie bei Erik eine Barista-Schulung, während sich parallel ein befreundeter Handwerker mit Carolin in die Planung des Umbaus stürzte. Und Schritt für Schritt wurde die Bierdeckel-Idee zum Kaffeebecher-Geschäft.
„Wir haben oft gehört: Ihr habt doch gar keine Ahnung von Gastro. Haben wir auch nicht. Dafür haben wir Herzblut.“
Carolin, Inhaberin
Heute hilft ein vierköpfiges Team den beiden, tagtäglich Hamburgs Nordosten mit heißem Kaffe, frischgebackenen Kuchen und leckeren Grilled Sandwiches zu versorgen. Karen, die als Angestellte in Carolins Klamottengeschäft angefangen hat, Carmen, die die süßen und deftigen Köstlichkeiten zaubert und ab und an helfen auch mal der Sohn oder der Barista mit seiner Latte Art aus.
Dann duftet der Laden nach Kaffee, Kuchen und geschmolzenem Käse, frischen Croissants, Ziegenkäse-Birnen-Sandwiches, Rote-Beete-Humus-Sandwiches, Hähnchen-Sandwiches mit Mango-Chutney, Banana Bread, Brownies, Karottenkuchen und und und. Hier geht keiner mit leeren Händen oder knurrendem Magen wieder raus!
Wir freuen uns sehr über diese Newcomer-Gastroperle und werden hier auf unserem nächsten Ausflug in Hamburgs Nord-Osten auf jeden Fall Halt machen!
Das Team aus der Zwischenzeit hat auch bereits eine Vision für die Zeit nach dem Lockdown. Dann soll nämlich die Karte um Bowls, verschiedenste Salate und Tagessuppen erweitert werden. Und für alle Frühstücks-Lover soll es selbstgemachtes Granola, frische Smoothies und Obstsalat geben. Wir sind gespannt!
In der Zwischenzeit wird Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit gelegt. Deshalb könnt ihr hier auch mit besonders gutem Gewissen schlemmen.
Wie wäre es mit einem Spaziergang durch die Teichwiesen und einem anschließenden Stopp in der Zwischenzeit?
Hier ist für jeden Genießer eine Option dabei!
Ihr wollt ganz schnell etwas rausholen? Ruft einfach an und das Team macht euch eure Bestellung abholfertig!