Kommt mit in eine der westlichsten, grünen Ecken Hamburgs. So westlich, dass wir schon die Luft Schleswig-Holsteins schnuppern können. Denn heute sind wir im Waldgebiet und Wildgehege Klövensteen unterwegs.
Absolute Stille umgibt uns, als wir unsere ersten Schritte in den Wald setzen, der stellenweise so dicht ist, dass wir den grauen Himmel über uns nur noch erahnen können. Recht so! Aber ist das hier wirklich noch Hamburg? Als wir uns trauen, für einen kurzen Nervenkitzel abseits der Wanderwege einem kleinen Pfad durch den Wald zu folgen, fragen wir uns eher, ob wir hier nicht vielleicht doch in der Blair-Witch-Kulisse gelandet sind. „Hallo, ist da jemand?“
Der Klövensteen liegt so weit entfernt vom Trubel der Stadt, dass man fast den Eindruck bekommt, man sei ganz alleine auf der Welt. Kein Laut, außer dem Rauschen der Bäume und dem ein oder anderen Vogel, der sich bemerkbar macht, stört unseren eben erreichten Seelenfrieden. Schon alleine für diese Ruhe hat sich die Anreise bis Rissen schon jetzt gelohnt!
Erholung. Vierzig Minuten Fahrzeit und wir haben sie gefunden. Wir sind froh, dass wir das Fahrrad dabei haben, denn das riesige Gebiet lässt sich nicht so flott zu Fuß erkunden. Ob ganz entspannt entlang der Wege oder auf abenteuerlichen Routen mit dem Mountainbike, hier findet jeder Radfahrer seine Strecke. Wer das richtige Waldfeeling will, der kann auch mit seinem Pferd anreisen. Denn die Reitwege gehen am tiefsten von allen in den Wald hinein. Wir sehen den Reitern neidisch zu, als sie zwischen den Tannen verschwinden, während wir mit unseren Drahtesel auf den befahrbaren Wegen zurückbleiben müssen.
Auf rund 580 Hektar erstreckt sich das größte grüne Naherholungsgebiet Altonas, der Forst Klövensteen. Aber was ist das eigentlich für ein Name? Der Legende nach stritten sich hier ein Jäger und der Teufel um einen Findling. Als es dem Teufel nicht gelang, den großen Stein zu stehlen, wurde er so wütend, dass er ihn mit einem Blitz spaltete. „Klöven“ ist Plattdeutsch für „spalten“ und „Steen“ für „Stein“. Den gespaltenen Stein haben wir leider nicht entdeckt, können aber die Wut des Teufels komplett verstehen.
Nach ein paar ruhigen Momenten und netten Begegnungen mit anderen Wanderern und Radfahrern, erreichen wir das Aushängeschild von Klövensteen: das Wildgehege. Wir haben schon gehört, dass man hier viel über Tiere und die Natur lernen kann und sind bereit für eine Portion Fachwissen– und das ganz ohne Eintrittspreis! Einmal hier angekommen, solltet ihr unbedingt noch einen kleinen Abstecher zum nahegelegenen Schnaackenmoor machen. Und mit Kindern lohnt sich auf jeden Fall auch ein abschließender Abstecher zum Waldspielplatz, wo sich die kleinen Racker endgültig auspowern können!
Von der S-Bahn Station „Rissen“ aus haltet ihr euch am besten auf dem Sandmoorweg, bis ihr das Herzstück, das Wildgehege, erreicht.
Bitte nehmt bei eurem Besucht unbedingt Rücksicht auf Natur und Tiere, weicht nicht von den Wegen ab und lasst keinen Müll zurück. Informiert euch außerdem vorher, ob ihr eure Vierbeiner mitnehmen dürft und ob sie angeleint werden müssen. So bleibt uns dieser schöne Fleck Hamburgs noch lange Zeit erhalten.