Wir haben uns getrennt. Also mein Job und ich. Aber im Guten, wirklich. Ist für uns beide das Richtige. War ne richtig schöne Zeit. Aber wir haben uns irgendwie in verschiedene Richtungen entwickelt. Und wenn wir schon bei Erkenntnissen sind. Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass kündigen sich ein bisschen wie Schluss machen anfühlt?
- Es ist eine wohlüberlegte Entscheidung. Zumindest im besten Fall. Davor werden die besten Freund:innen um Rat gefragt. Mehrmals. Endlose Pro- und Contra-Listen erstellt. Das Universum befragt, vielleicht doch mal ein Horoskop gelesen, auf Zeichen geachtet und manchmal auch einfach nur aufs Bauchgefühl gehört.
- Es muss niemand anderen geben, um zu gehen. Erleichtert aber manchmal die Entscheidung. Manche brauchen ne kleine Pause dazwischen und bei anderen ist es ein fließender Übergang. Ganz individuell eben.
- Die Gespräche, die man währenddessen führt, fühlen sich ein bisschen nach Betrug und Hintergehen an. Und es ist befreiend, wenn endlich alle Bescheid wissen.
- Das Gefühl jemanden zu enttäuschen. Denkst du es hat jemand was geahnt? Oder wird das jetzt ne richtig miese Überraschung?
- Im besten Fall freut sich dein Ex(-Job) auch ein bisschen für dich und nimmt’s dir nicht übel. So spielt eben das Leben.
- Nicht alle können die Entscheidung nachvollziehen und sind glücklich darüber. Für deine Lieblingskollegin fühlt es sich auch nach Heartbreak an und Oma Gerda mochte den Markus doch so gerne. „Willst du’s dir nicht nochmal überlegen?“
- Aus den falschen Gründen bleiben. Man hat sich ja was zusammen aufgebaut und da hängt einiges mit drin: die gemeinsame Bleibe, die Finanzen, Freundschaften, der gemeinsamen Alltag, vielleicht auch Reisen und große Zukunftspläne. So eine Trennung wird das alles verändern. Sind aber alles keine Gründe, um zu bleiben. Beziehungsweise nicht genug.
- Die Gründe. Es muss gar nichts Schlimmes vorfallen. Manchmal entwickelt man sich einfach weiter oder verliebt sich neu.
- Die Inside Jokes. Die tun mir besonders weh. Aber man kann ja Freunde bleiben. Mit Kolleg:innen. Und Ex-Freund:innen. Und vielleicht kann man dann ja auch die Inside Jokes retten. Zumindest ein paar.
- Zurück kann man ja immer und manche lassen die Tür auch noch einen Spalt auf. Kleiner Tipp: Ist vielleicht nicht immer eine gute Idee.
- Die Erkenntnis: nicht nur du entwickelst dich weiter und erlebst Neues, sondern dein Ex(-Job) auch. Ohne dich. Aua.
- Du weißt nicht mehr über alles Bescheid, was bei deinem Ex(-Job) abgeht. Und deine Infos hast du von gemeinsamen Freund:innen oder aus Instagram bzw. LinkedIn-Posts. Warum sehen auf diesem einen Bild eigentlich alle so glücklich aus? Warum kenne ich die Hälfte der Gesichter nicht? Und was gibt’s überhaupt zu feiern?
- Wissen, dass es das Richtige ist. Und trotzdem traurig sein. Bei Trennungen beider Arten existieren allerlei Gefühle gleichzeitig: Zweifel, Gewissheit, Trauer, Vorfreude, Nervosität, Gewissheit, Ungewissheit…
- Die alles entscheidende Frage in (beruflichen) Langzeitbeziehungen: Ist es nur noch Gewohnheit und Sicherheit oder nach wie vor das Richtige?
- Tränen. Vor der Entscheidung, während der Entscheidung, nach der Entscheidung. Und am allermeisten bei den wertschätzenden Abschiedsworten und klärenden Gesprächen. Warum sagt man die wichtigsten Sachen meistens erst, wenn’s zu spät ist?
- Es immer wieder Menschen erzählen (müssen). Ja, ich habe mir das gut überlegt. Ja, ich war auch lange glücklich. Ja, mir geht’s gut. Ja, das wird jetzt einiges verändern. Nein, das heißt nicht, dass du dich jetzt auch trennen solltest. Obwohl?
- Die Box mit den persönlichen Dingen. Man hat ja einiges angesammelt in den gemeinsamen Jahren. Jetzt kommen alle Fotos und Erinnerungen in eine Kiste. Und die landet irgendwo auf dem Dachboden.
- So, einmal tief durchatmen. Und dann stelle dir diese Frage: Wer bist du ohne ihn? Also deinen Job meine ich natürlich. Sorry für die Identitätskrise. Fühlt sich ein bisschen an wie nach der letzten Trennung, was?
- Du bekommst nen Neustart und kannst nochmal neu entscheiden, wer du sein willst. Ganz schön aufregend! Und überfordernd.
- Es ist okay, ab und zu noch an den Ex(-Arbeitgeber) zu denken. Ist ja ein Prozess. Und kann man immer viel draus lernen.