Weltfrauentag – ein Tag, an dem Frauen weltweit gefeiert werden. Bei uns in der Redaktion haben wir Frauen an diesem Tag frei. Doch der Tag bedeutet für uns mehr, als acht Stunden frei zu haben. Er bedeutet für uns, dass einen Tag darüber nachgedacht wird, was wir Frauen leisten, was für Superkräfte in uns stecken und was wir alles erreichen können. Deshalb teilen wir heute mit euch sieben Gedanken, die uns bewegen. Damit wir uns weiterhin gegenseitig den Rücken stärken und gemeinsam unsere Träume in die Tat umsetzen können.
Oder auch Frauenkampftag oder kurz Frauentag. Dieser Tag fand erstmals am 19. März 1911 statt und wird seit 1921 jährlich am 8. März gefeiert. Der Tag entstand als Initiative sozialistischer Organisationen, die sich in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg für die Emanzipation von Arbeiterinnnen, die Gleichberechtigung und das Wahlrecht der Frauen einsetzten. Frauenkampftag ist also eigentlich ganz passend! Also Ladies, packt euren Kampfgeist aus und nutzt diesen Tag des Empowerments, um etwas zu bewegen. Hier sind 7 Aufregerthemen für euch, die eure tatkräftige Unterstützung brauchen!
Viele von euch werden nun mit Sicherheit mit den Augen rollen. „Das Thema schon wieder…“ Ja, das Thema schon wieder! Und warum? Weil Sprache unser Denken entscheidend prägt und dadurch auch unser Handeln beeinflusst. Denn Sprache ist nun einmal eines der wichtigsten Mittel, um uns auszudrücken, zu zeigen, wer wird sind, was wir denken und was wir fühlen. Die Komplexität unserer Sprache spricht für sich, wenn es darum geht zu verdeutlichen, dass es vieler Worte, grammatikalischer Systeme und regionaler und dialektaler Varietäten bedarf, um dem komplizierten Wesen Mensch Ausdruck zu verleihen.
Und genau aus diesem Grund habe ich eine Frage für euch: Warum ziehen wir trotz der Komplexität unserer Sprache ausgerechnet bei der sprachlichen Inklusion einen Schlussstrich? Warum ist es uns die eine Sekunde nicht wert, die wir ein :in an unseren Satz hängen und Menschen damit das Gefühl geben, dass auch sie angesprochen sind? Und warum sollten nur die Männer jederzeit angesprochen werden und Frauen und nichtbinäre Geschlechter sich damit abfinden, dass die Sprache sie ausklammert? Ja, sprachlich zu Inkludieren macht es komplizierter! Aber wenn wir uns schon keine Mühe geben, in der Sprache zu inkludieren, weil es uns wortwörtlich der Rede nicht wert ist, dann müssen wir uns auch nicht wundern, im gesellschaftlichen Diskurs weniger zur Sprache zu kommen. Sprache allein wird die Probleme, die wir im Bereich der Gleichberechtigung nach wie vor haben, nicht ändern. Aber sie kann ein Anfang sein, endlich inklusiv zu denken und zu handeln.
Und um gleich einmal bei der Sprache zu bleiben: Wir sprechen von Lehrern, Pflegern, Erziehern, dabei sollten wir hier wirklich von LehrerINNEN, PflegerINNEN und ErzieherINNEN sprechen. Denn schließlich werden diese sozialen Berufe nach wie vor hauptsächlich von Frauen ausgeübt. Was mich zum nächsten Thema bringt: Lohngleichheit. Wie kann es sein, dass die sozialen Berufe, die für unsere Gesellschaft so fundamental wichtig sind, nach wie vor so schlecht entlohnt werden? Hatten wir nicht vergangenes Frühjahr gerade erst die Diskussion über systemrelevante Berufe? Und meine zweite Frage ist nicht schwer zu erraten: Warum beträgt die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern in Deutschland nach wie vor 18 Prozent? 18 Prozent trotz derselben Fähigkeiten, derselben Einsatzbereitschaft und derselben Belastbarkeit.
Eine Absage nach dem Bewerbungsgespräch, in dem sich offenbart hat, dass die Bewerberin schwanger ist. Abgelehnte Elternteilzeitanträge. Weniger Gehalt, Versetzung und Degradierung nach dem Wiedereinstieg. Abfällige Kommentare wie „Ach schade, ich dachte, du wolltest Karriere machen.“ Das ist die Realität für viele (werdende) Eltern auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Wir müssen an dieser Stelle gar nicht weiter ins Detail gehen, was außerdem auf Seiten der Politik alles falsch läuft. Aber ich habe eine einfache Frage für euch: Was, wenn die betroffene Frau eure Mutter, Schwester, Freundin oder ihr selbst seid? Würdet ihr dann etwas ändern wollen?
Mütter (und Väter) sind Superheld:innen. Ein Kind auf die Welt zu bringen und zu einem anständigen und liebevollen Menschen zu erziehen ist die Königsdisziplin. Ich denke, da sind wir uns alle einig. Umso wichtiger ist es, dass wir verstehen, dass Kinder keine Luxusentscheidung sein dürfen. Kinder sind unsere Zukunft. Und wir sollten ein bisschen mehr Respekt vor den Menschen haben, die sich entscheiden, als Eltern diese Zukunft entscheidend mitzugestalten. Und dieser Respekt sollte sich auch im beruflichen Alltag widerspiegeln.
Wo wir schon beim Thema Kinder sind, da ist das Thema Sex nicht weit entfernt. Können wir also mal kurz darüber reden, dass es nicht sein kann, dass Empfängnisverhütung immer noch ein Frauenthema ist? Es ist eine Sache, dass es auf dem Markt so gut wie ausschließlich Präparate und Medikamente für den weiblichen Körper gibt. Aber es ist eine ganz andere Sache, dass auch der gesellschaftliche Diskurs so tut, als müssten wir nicht über Verhütungsmethoden für den Mann sprechen. Ganz nach dem Motto: Wieso, es gibt doch Optionen? Die sind zwar oft mit starken Nebenwirkungen verbunden, aber warum weiter nach Alternativen suchen?
Geschweige denn, dass Männer mal ihren Mund aufmachen und sich offen mit ihren Kumpels darüber unterhalten, wie sie mit ihren Sexualpartnerinnen verhüten und Verantwortung übernehmen. Es ist doch so: An Sex sind in der Regel zwei Menschen beteiligt. Und wenn man sich einig ist, dass verhütet werden soll, dann weil beide Parteien ein Interesse daran haben, nicht schwanger zu werden beziehungsweise jemanden zu schwängern. Also, bitte liebe Leute: Lasst uns offener darüber reden und gemeinsam Verantwortung übernehmen. Denn auch wenn ihr meint, dass sei kein sexy Thema, Gegenfrage: Welches Thema hat mehr mit Sex zu tun?
Erinnert ihr euch noch an den 7.11.2019? Nein? Dann frische ich mal schnell eure Erinnerung auf. An diesem Tag hat der Bundestag über die Senkung der Mehrwertsteuer für Periodenprodukte entschieden. Denn – immer noch unfassbar – Tampons, Binden und Menstruationstassen galten bis dahin in Deutschland nicht als Grundbedarf. Als würden wir Frauen uns aussuchen, einmal im Monat aus der Vagina zu bluten. Und als sei das noch nicht genug, wurden Periodenprodukte bis einschließlich des Jahres 2019 in Deutschland sogar als Luxusgüter besteuert! Um das einmal kurz ins Verhältnis zu setzen: Sogar Schnittblumen, etwas, das ich nun wirklich nicht als Grundbedarf betiteln würde, gelten in Deutschland als Grundbedarf und werden mit 7 Prozent Mehrwertsteuer besteuert.
Am 7.11.2019 hat der Deutsche Bundestag also endlich auch erkannt, wie absurd das ist und seit 2020 werden Periodenprodukte als Grundbedarf anerkannt und mit 7 Prozent Mehrwertsteuer besteuert. Zugegeben, ein großer Schritt nach vorne. Aber ich frage mich trotzdem, warum etwas, dass so natürlich ist, wie etwas nur sein kann, uns immer noch dazu veranlasst, geheimnisvoll zu tuscheln und unsere Tampons zu dealen, als würden wir kleine bunte Pillen verticken. Ladies: Wir machen 50 Prozent der Weltbevölkerung aus! Und wir alle bluten einmal im Monat! Lasst uns doch bitte offen darüber reden und einfach in normaler Lautstärke fragen, ob jemand einen Tampon dabei hat, wenn wir mal wieder von unserer Periode überrascht werden.
An dieser Stelle will ich mich kurzfassen, denn die Zahlen sprechen für sich. Alle 45 Minuten wird eine Frau durch ihren Partner verletzt oder angegriffen. Jede vierte Frau in Deutschland erlebt physische oder psychische Gewalt durch den (Ex-)Partner. 24 Prozent aller Frauen in Deutschland haben seit dem 15. Lebensjahr eine Form von Stalking erlebt, überwiegend durch den Ex-Partner oder Partner. Im Vergleich dazu sind es nur vier Prozent aller Männer. Täglich versucht ein Mann in Deutschland, seine (Ex-)Partnerin zu töten. Jeden dritten Tag findet ein solches Verbrechen tatsächlich statt.
Unnötig zu sagen, dass sich etwas ändern muss!
Eine Frau, die in einer Diskussion nicht von ihrer Meinung abweicht, ist „unflexibel“. Eine Frau, die von sich überzeugt ist, ist „eingebildet“. Eine Frau, die in ihrem Job souverän auftritt, ist „burschikos“. Eine Frau, die durchsetzungsstark ist, ist „zickig“. Kommt euch das bekannt vor? Dann möchte ich diesen Artikel mit einem Appell an euch abschließen!
Lasst euch eure positiven Eigenschaften nicht absprechen oder mies machen! Ihr seid stark, intelligent und wunderbar und ihr setzt euch eure eigenen Ziele. Niemand anderes hat euch zu sagen, was ihr schaffen könnt und wo eure Grenzen liegen. Habt einen wunderbaren Weltfrauentag und vergesst nicht: Frau-Sein ist eine Superkraft!